Es gibt gute Gründe, warum Sie gerade bei heißen Temperaturen nicht auf das Work-out im Sportclub verzichten sollten. Sich lieber in der Sonne abrackern oder gar eine lange Trainingspause einlegen kann nämlich unerwünschte Folgen haben. Erfahren Sie nun die Einzelheiten.
Dass man, egal zu welcher Jahreszeit, etwas für seinen Körper tun sollte, dürfte mehr oder weniger unumstritten sein. Eine super-praktische Eigenschaft des Fitnessstudios ist dabei: Sie können trainieren, egal wie’s draußen aussieht. Es schützt Sie vor der prallen Sonne aber auch bei Regen und Gewitter kommen Sie sicher und trocken ans Ziel. Der kühle Komfort im Club ist gerade fürs Sommertraining angeraten, denn das Workout im Studio ist tendenziell besser fürs Wohlbefinden als ein anstrengendes Outdoor-Training. Wobei wir gleich bei einem zentralen Punkt wären.
Indoor ist bei Hitze risikoärmer als Outdoor
Outdoor-Training kann unter gewissen Umständen zu Hitzeerkrankungen führen – eine Gefahr, die im klimatisierten und sonnengeschützten Sportclub nicht besteht. Die drei häufigsten Hitzeerkrankungen sind Hitzekrämpfe, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag. Sie werden durch eine Störung der körperlichen Thermoregulation verursacht. Im Sport tritt diese in der Regel auf, wenn die Schweißabgabe nicht in der Lage ist, die Körperwärme ausreichend abzuführen. Wichtigste auslösende Faktoren sind eine hohe Lufttemperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die ungünstigen Bedingungen können durch eine geringe Windgeschwindigkeit am Körper und eine hohe Hitzestrahlung direkt durch die Sonne oder reflektorisch durch den Boden noch verstärkt werden. Hinzu kommt bei sportlicher Aktivität die entstehende Körperwärme, die von der Intensität und von der Länge der Belastung abhängt.
Gerade das Joggen hat im Sommer Hochkonjunktur. Warum das Laufband im Studio die bessere Alternative sein könnte, lässt der Wittener Sportwissenschaftler Klaus Möhlendick durchblicken. Wer es mit dem Laufen bei Hitze übertreibt, dem drohen nach seinen Worten Magenprobleme, Schwindel oder Kopfschmerzen. In diesen Fällen sollte man vorsichtshalber das Training besser ganz abbrechen. „Beim Joggen kommt es auch auf die Uhrzeit an. Am besten läuft man frühmorgens oder spätabends, wenn die Temperaturen angenehmer sind und der Kreislauf nicht zu stark belastet wird“. Außerdem seien morgens die gesundheitsgefährdenden Ozonwerte am niedrigsten. Vorsicht wäre auch bei Tempoläufen geboten, diese sind nur etwas für gut trainierte Sportler, die sommerliche Temperaturen vertragen. Doch selbst geübte Jogger sollten lange Streckenabschnitte in der Sonne meiden und soweit möglich im Schatten laufen. Es gibt als etliche Einschränkungen, die Indoor allesamt kein Thema sind.
Und noch etwas: Dass man sich im Studio einen Sonnenbrand einfängt, ist wohl eher unwahrscheinlich. Dies ist insofern bedeutend, als das Hautkrebs, der auch Jahre nach einem erlittenen Sonnenbrand auftreten kann, zu den Krebsarten mit steigender Fallzahl gehört. Ursache für den Anstieg ist vermutlich der Klimawandel. Dieser führt zu mehr Tagen mit hohen UV-Werten und wirkt sich auch negativ auf die schützende Ozonschicht aus. Das bedeutet, dass die UV-Belastung für jeden Einzelnen steigen kann und damit auch das Risiko für ernsthafte Erkrankungen der Haut und der Augen.
Kurzum: Intensiver Outdoorsport (dazu zählt nicht das Schwimmen) ist bei großer Hitze potentiell risikobehaftet. Für alle, die mit hoher Schlagzahl trainieren möchten, sollte Indoor daher die erste Wahl sein. Gar nichts tun, wäre aber auch noch eine Alternative, oder? Nicht wirklich, denn Trainingspausen haben auch so ihre Tücken.
Keine zu langen Auszeiten nehmen
Vielleicht sind Sie ja der Meinung, man würde sich im Sommer automatisch mehr bewegen als in den anderen Jahreszeiten. Nun wird wahrscheinlich das Rad öfter genutzt, manche Runde im Freibad „gedreht“ und oft steht auch Gartenarbeit auf dem Programm. Viele glauben diese Kleinigkeiten würden ausreichen, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Doch das ist weit gefehlt. Bekommt der Muskel nicht die richtigen, zielgerichteten Trainingsreize, baut er ab. Das passiert schleichend, aber schneller als man denkt. Wenn Sie also im Sommer auf Studiobesuche verzichten, wird es im Herbst deutlich schwieriger, die Trainingsroutine wieder aufzunehmen. Um die Leistungsfähigkeit zu erhalten, sollten Sie mindestens einmal pro Woche – besser zweimal – ein Fitnesstraining absolvieren. Dies wirkt sich übrigens auch positiv auf die Produktion des Glückshormons Endorphin aus. im Zusammenspiel mit dem, ebenfalls die Endorphinausschüttung begünstigenden, Sonnenlicht werden Sie sich trotz Anstrengung vermutlich fantastisch fühlen.
Sommerliche Workouts fördern den Schlaf
Viele wissen, was es bedeutet, an warmen, milden Sommernächten schlaflos zu sein. Anstatt sich von einer Seite zu anderen zu wälzen, gibt es auch für Schlafprobleme eine Lösung: Work-out! Regelmäßiges Training fördert einen tieferen und längeren Schlaf und lässt Sie an in warmen Nächten auch schneller einschlafen. Klar, das bekommt man natürlich auch mit Outdoor-Sport hin, aber da dieser bei Hitze grundsätzlich moderat gehalten werden sollte, ist das richtige Auspowern völlig risikolos nur im Sportclub möglich. Merke: Training zahlt sich nicht nur dank Nachbrenneffekt im Dunkeln aus!
Und noch drei Vorteile:
Fitter beim Job. Die nutzbringenden Effekte von Bewegung für das Gehirn gelten weitgehend als belegt. Neben besserem Lernverhalten gehören positive Auswirkungen auf Konzentration und Aufmerksamkeit dazu. Das wiederum ist besonders bei warmen Temperaturen wichtig.
Mehr Komfort. Da der Körper im Sommer mehr Flüssigkeit benötigt, trinken wir auch mehr. Outdoor heißt das, immer Flaschen mit sich herumschleppen zu müssen. Im Club stehen Ihnen Wasser oder andere Getränke dagegen jederzeit zur Verfügung.
Weniger Rummel. Da im Sommer mehr Leute an der frischen Luft oder im Urlaub sind, ist auch im Studio weniger los. Hinsichtlich der Wartezeit an superbegehrten Geräten ist das eine prima Nachricht. Und auch Newcomern, die sich vielleicht noch etwas unsicher fühlen, kommt die relative Ruhe sehr zugute.
Also, nichts wie ab die Post!
Effektiv trainieren braucht nicht viel Zeit. Damit fällt die beliebte Ausrede, bei schönem Wetter besseres zu tun zu haben, schon mal weg. Reduzieren Sie das Krafttraining gegebenenfalls auf wenige komplexe Übungen. Dann schaffen Sie es danach sogar noch pünktlich zum Grillabend mit Freunden oder wohin es Sie sonst auch zieht.
Quelle: shape UP fitness 4/19
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