Da ver­geht einem glatt der Appe­tit

Training akti­viert Hun­ger­hem­mer: Sport ver­brennt nicht nur Kalo­rien, er kann auch dafür sor­gen, dass sie erst gar nicht mit­tels Nah­rung in den Kör­per gelan­gen.

Beim Work­out rich­tig powern, kann das Ver­lan­gen nach Kalo­rien­auf­nah­me dros­seln. Ursäch­lich für eine der­ar­ti­ge Sport­wir­kung ist ein Meta­bolit (Stoff­wech­sel-Zwi­schen­pro­dukt) namens N‑Lac­toyl-Phe­nyl­ala­nin, kurz „Lac-Phe“ genannt.

Lac-Phe macht satt

Die neue Erkennt­nis, dass die Sub­stanz poten­zi­ell hun­ger­hem­mend wirkt, kam US-For­schern aus Stan­ford und Hous­ton bei Expe­ri­men­ten mit über­ge­wich­ti­gen Mäu­sen. Den Nagern ver­ging nach Injek­tio­nen mit Lac-Phe schlicht­weg die Lust am Fut­tern. Bei Ver­ab­rei­chung über einen län­ge­ren Zeit­raum, schmolz der Mäu­se­speck sogar, ohne dass sie sich die Dicker­chen kör­per­lich pla­gen muss­ten. War­um aber Sport? Auf ihn kommt es an, wenn das Sät­ti­gungs­mo­le­kül eben nicht von außen zuge­führt wird.

Lac-Phe wird durch har­te Mus­kel­ar­beit gebil­det

Lac-Phe ist eine Ver­bin­dung aus dem Milch­säu­re­salz Lak­tat und der Ami­no­säu­re Phe­nyl­ala­nin. Anders als Phe­nyl­ala­nin ist Lak­tat nicht von vorn­her­ein im Kör­per vor­han­den. Es ent­steht bei hohen kör­per­li­chen Anstren­gun­gen anae­rob, also wenn Mus­keln hart arbei­ten müs­sen, weil nicht genug Sau­er­stoff ver­füg­bar ist. Unter­su­chun­gen an Renn­pfer­den, dem zwei­ten tie­ri­schen Stu­di­en­sup­port, bestä­tig­ten die­sen Frei­set­zungs­me­cha­nis­mus des Sät­ti­gungs­mo­le­küls. Men­schen waren auch invol­viert. Bei ihnen ergab sprint­ba­sier­tes HIIT die höchs­ten Lac-Phe-Wer­te, gefolgt vom Kraft­trai­ning. 90 Minu­ten Spin­ning brach­te dage­gen kaum etwas. Ins­ge­samt stüt­zen die Ergeb­nis­se die vom Nach­brenn­ef­fekt bekann­te Ver­mu­tung, dass bei der Gewichts­kon­trol­le kurz und inten­siv trai­nie­ren mehr bringt, als lang und mode­rat.

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Quel­le: shape UP Fit­ness 4/2023