Doping für die grau­en Zel­len

Steigt der Puls, dann steigt auch das Volu­men der grau­en Zel­len im Gehirn. Sport ist also nicht nur gut für unse­ren Kör­per, son­dern auch für unser wich­tigs­tes Organ: das Gehirn.​

Unser Gehirn ist ein kom­ple­xes Organ, das aus ver­schie­de­nen Tei­len zusam­men­ge­setzt ist. All die­se Berei­che bestehen aus unter­schied­li­chen Zell­ty­pen. Die Regio­nen unse­res Gehirns, wel­che mit dem Älter­wer­den und dem dadurch häu­fig beding­ten kogni­ti­ven Ver­fall zusam­men­hän­gen, bestehen aus den soge­nann­ten grau­en Zel­len und den davon abste­hen­den Fila­men­ten, die als wei­ße Mas­se bezeich­net wer­den. Die Anzahl die­ser grau­en Zel­len scheint in direk­tem Zusam­men­hang mit kogni­ti­ven Fähig­kei­ten, also mit allen unse­ren Denk- und Wahr­neh­mungs­vor­gän­gen zu ste­hen, wie For­scher kürz­lich zei­gen konn­ten.

Geis­ti­ge Fit­ness

Unter geis­ti­ger Fit­ness ver­ste­hen Medi­zi­ner ver­schie­de­ne Din­ge. Zum einen eine gute Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit. Eine rasche Auf­fas­sungs­ga­be, also Din­ge schnell auf­zu­neh­men und ver­ar­bei­ten zu kön­nen, gehört eben­so dazu, wie die Fähig­keit, sich Din­ge gut mer­ken zu kön­nen. Dar­über hin­aus geben Ärz­te auch an, dass die akti­ve und krea­ti­ve Lebens­ge­stal­tung des Men­schen einen wich­ti­gen Teil der geis­ti­gen Fit­ness aus­macht. Eben­so die Fähig­keit, Kri­tik anzu­neh­men und ein gesun­des Selbst­wert­ge­fühl auf­zu­bau­en, falls es nicht schon vor­han­den ist. Men­schen soll­ten Freu­de an sozia­len Kon­tak­ten haben und gern Ver­ant­wor­tung über­neh­men. Für sich selbst und auch für ande­re. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt ist laut den Medi­zi­nern auch das Inter­es­se dar­an, neue Erfah­run­gen zu machen und sich nicht nur stets in der eige­nen Kom­fort­zo­ne zu bewe­gen.

Kar­dio­re­spi­ra­to­ri­sche Fit­ness

Eine neue Stu­die des Deut­schen Zen­trums für Neu­ro­de­ge­nera­ti­ve Erkran­kun­gen zeigt, dass es eine Ver­bin­dung zwi­schen der kar­dio­re­spi­ra­to­ri­schen Leis­tungs­fä­hig­keit und dem Gesamt­vo­lu­men der grau­en Zel­len und somit der Gesund­heit des Gehirns gibt. Die kar­dio­re­spi­ra­to­ri­sche Fit­ness gibt an, wie gut die Atmung und der Blut­kreis­lauf in der Lage sind, den Kör­per mit Sau­er­stoff zu ver­sor­gen. Die­se Fit­ness ist über Jah­re rela­tiv sta­bil und wird vom Grad der in der Ver­gan­gen­heit geleis­te­ten kör­per­li­chen Akti­vi­tät aber auch durch Erb­fak­to­ren beein­flusst. Nichts­des­to­trotz kann sie in jeg­li­chem Alter gestei­gert wer­den und hat dann laut den Wis­sen­schaft­lern einen unmit­tel­ba­ren Ein­fluss auf die kogni­ti­ve Leis­tungs­fä­hig­keit.

Schlaf

Ein erhol­sa­mer Schlaf ist die Grund­vor­aus­set­zung für ein gut funk­tio­nie­ren­des Gehirn. Wer kennt es nicht, zu wenig Schlaf in einer Nacht bekom­men zu haben und am nächs­ten Mor­gen kann man sich nicht wirk­lich opti­mal auf die vor einem lie­gen­den Arbei­ten kon­zen­trie­ren. Dabei kommt es weni­ger auf die tat­säch­li­che Schlaf­dau­er als auf die Schlaf­qua­li­tät an. Die­se kann bei­spiels­wei­se mit­hil­fe der Herz­ra­ten­va­ria­bi­li­tät ein­fach von zu Hau­se aus gemes­sen wer­den. Je schnel­ler der Mensch wäh­rend des Schla­fes in den Bereich einer hohen Herz­ra­ten­fre­quenz kommt, des­to höher ist die Schlaf­qua­li­tät. Zur Mes­sung der Herz­ra­ten­va­ria­bi­li­tät gibt es mitt­ler­wei­le eini­ge Track­ing-Tools.

Posi­ti­ve Ein­flüs­se

Die Exper­ten emp­feh­len mode­ra­tes, regel­mä­ßi­ges Training von etwa 150 Minu­ten pro Woche. Das kann Aus­dau­er­trai­ning im Fit­ness­stu­dio auf dem Lauf­band, dem Cross­trai­ner oder dem Fahr­rad sein. Aber auch Wal­ken an der fri­schen Luft hat den gewünsch­ten Effekt. Zudem kann man die kar­dio­re­spi­ra­to­ri­sche Fit­ness durch ande­re Fak­to­ren posi­tiv beein­flus­sen. Dazu gehört der Ver­zicht auf Alko­hol und Niko­tin. Lie­gen Pro­ble­me mit Blut­hoch­druck vor, dann soll­te unbe­dingt eine kor­rek­te Ein­stel­lung mit Medi­ka­men­ten durch den Arzt erfol­gen. Auch zu hohe Cho­le­ste­rin- und Blut­zu­cker­wer­te wir­ken sich, neben ande­ren Effek­ten auf den Kör­per, nega­tiv auf die kar­dio­re­spi­ra­to­ri­sche Leis­tungs­fä­hig­keit aus.

Ernäh­rung

Eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung ist das A und O für einen gesun­den Kör­per und einen fit­ten Geist. Kom­ple­xe Koh­len­hy­dra­te, wie zum Bei­spiel Stär­ke in Kar­tof­feln und Voll­korn­pro­duk­ten, kön­nen von unse­rem Kör­per nur stück­wei­se abge­baut wer­den und ver­sor­gen uns dem­entspre­chend über einen län­ge­ren Zeit­raum kon­stant mit Ener­gie. Vit­ami­ne und Anti­oxi­dan­ti­en aus fri­schem Obst und Gemü­se sind regel­rech­te Gehirn­nah­rung. Sie schüt­zen uns und unser Gehirn vor frei­en Radi­ka­len, die die Alte­rung der Zel­len vor­an­trei­ben. Dazu gehö­ren auch die Fla­vo­no­ide, die in hoher Kon­zen­tra­ti­on vor allem in Bee­ren zu fin­den sind. Die täg­li­che Ein­nah­me von 30 Mil­li­li­tern Hei­del­beer­saft­kon­zen­trat konn­te laut einer Stu­die bereits nach zwölf Wochen zu einer bes­se­ren Durch­blu­tung und Akti­vie­rung jener Hirn­re­gio­nen füh­ren, die mit der geis­ti­gen Leis­tungs­fä­hig­keit zusam­men­hän­gen. Auch Ome­ga-3-Fett­säu­ren haben einen posi­ti­ven Effekt auf die Neu­ro­de­ge­nera­ti­on.

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