Gym­nas­tik allein reicht nicht

Gymnastik allein reicht nicht / Foto: Romariolen, ShutterstockWenn es um die Erhal­tung der kör­per­li­chen Beweg­lich­keit geht, denkt man­cher: Ein biss­chen Arm­krei­sen und Knie­beu­gen wer­den schon aus­rei­chen. Irr­tum. Die Dehn-Übun­gen aus der Sonn­tags-Zei­tung kön­nen sogar genau das Gegen­teil bewir­ken. Gera­de haben Wis­sen­schaft­ler die Unter­schie­de zwi­schen rich­ti­gen und fal­schem Deh­nen mal wie­der auf den Punkt gebracht.

Die wich­tigs­ten Fak­ten und Fehl-Infor­ma­tio­nen zum Deh­nen:

Deh­nen gegen Ver­let­zun­gen: Nein
Deh­nen hat nach Prof. Dr. Jür­gen Frei­wald vom Insti­tut für Bewe­gungs­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Wup­per­tal kei­nen Ein­fluss aufs Ver­let­zungs­ri­si­ko: „Um Ver­let­zun­gen vor­zu­beu­gen, ist das Auf­wär­men das A und O.“

Deh­nen gegen Mus­kel­ka­ter: Nein
„Sta­ti­sches Deh­nen nach dem Sport kann die Erho­lung des Mus­kels sogar ver­zö­gern“, warnt Sport­wis­sen­schaft­ler Prof. Dr. Jür­gen Frei­wald. Ursa­che des Mus­kel­ka­ters sind kleins­te Ris­se in Mus­kel­fa­sern, zusätz­li­ches Aus­ein­an­der­zie­hen des Mus­kels macht also kei­nen Sinn.

Deh­nen für Beweg­lich­keit: Ja, auch
Eine Stei­ge­rung der Beweg­lich­keit, wenn bei den meis­ten wohl auch nicht bis zum Spa­gat, kann durch regel­mä­ßi­ges Deh­nen erreicht wer­den. Aller­dings führt nicht nur Deh­nen zu mehr Beweg­lich­keit son­dern, spe­zi­ell im höhe­ren Alter, jede regel­mä­ßi­ge sport­li­che Betä­ti­gung. Aktiv wer­den ist also in jedem Fall ange­sagt.

Und dann gibt es da ja auch noch die zwei unter­schied­li­chen For­men des Deh­nens:
- das sta­ti­sche Deh­nen und
- das dyna­mi­sche Deh­nen.
Beim sta­ti­schen Deh­nen wird die Dehn­po­si­ti­on mit einer lang­sa­men Bewe­gung ein­ge­nom­men und dann län­ge­re Zeit (meh­re­re Sekun­den bis Minu­ten) bei­be­hal­ten.
Dyna­mi­sches Deh­nen ist federnd und aktiv. Es führt dadurch auch zu einer stär­ke­ren Durch­blu­tung der Mus­ku­la­tur. Dyna­mi­sches Deh­nen för­dert die Ver­sor­gung der Mus­ku­la­tur mit Sauer­stoff.

Im Zuge des Auf­wär­mens emp­fiehlt Pro­fes­sor Chris­ti­an Rasch­ner von der Uni Inns­bruck ein dyna­mi­sches Deh­nen; beim cool down die sta­ti­sche Dehn­me­tho­de.
Vor allem Sport­lern wird von sta­ti­schem Deh­nen vor dem Wett­kampf abge­ra­ten. Dadurch gin­ge ihnen Schnell­kraft ver­lo­ren, wie sie etwa für Sprints oder dyna­mi­sche Bewe­gun­gen beim Wer­fen, Sto­ßen oder Boxen benö­tigt wer­de, sagen die Wis­sen­schaft­ler.

Deh­nen allein – ob nun sta­tisch oder dyna­misch – macht jedoch noch lan­ge nicht fit und beweg­lich. Dazu gehört dann schon noch ein kom­plet­tes Ganz­kör­per-Trai­ning.

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Foto: Roma­rio­len, Shut­ter­stock