Korea – Geschich­te (Teil 2)

Fort­set­zung von „Korea – Geschich­te (Teil 1)
sie­he auch „Korea – Geschich­te (Über­blick)

Die Yi-Dynas­tie erleb­te nach 1392 eine ruhi­ge Zeit. Dann begann 1592 der japa­ni­sche Sho­gun Hideyo­shi eine Inva­si­on in Korea mit 150 000 Samu­rai-Krie­gern, die mit Mus­ke­ten aus­ge­rüs­tet waren. Korea hat­te nichts dage­gen zu set­zen und ver­such­te durch Gue­ril­la-Aktio­nen die Japa­ner zu schwä­chen.

Der korea­ni­sche Admi­ral Yi Sun-Sin hat­te den Bau eines beson­de­ren Schif­fes geför­dert, das sog. Schild­krö­ten-Schiff. Es hat­te die Form einer Schild­krö­te und besaß einen gewölb­ten Eisen­de­ckel. Dadurch konn­te das Schiff im Kampf kein Feu­er fan­gen und die Pfei­le, Spee­re und Kugeln prall­ten ab. Spä­ter wur­de es sogar mit Kano­nen aus­ge­rüs­tet. In meh­re­ren Schlach­ten ver­senk­te Admi­ral Yi durch klu­ge Tak­tik den Groß­teil der japa­ni­schen Schif­fe. Admi­ral Yi ver­lor in der letz­ten Schlacht sein Leben durch eine Kugel. Er wird bis heu­te als gro­ßer Held ver­ehrt, zumal das Schild­krö­ten­schiff als das ers­te gepan­zer­te Kriegs­schiff der Welt gilt. Korea erhol­te sich nur lang­sam von die­ser japa­ni­schen Inva­si­on und der Ver­wüs­tung des Lan­des.

Die Man­dschus erober­ten Chi­na und Korea. 1644 grün­de­ten sie in Chi­na die Ching-Dynas­tie, die bis 1912 Bestand hat­te. Korea wur­de zum Vasal­len­staat erklärt und muss­te jähr­lich hohe Tri­but­z­ah­lun­gen ent­rich­ten. Erst im 18. Jh. erhol­te sich Korea und die Yi-Dynas­tie. Im 19. Jh. ent­wi­ckel­ten sich teils schwe­re Kri­sen, her­vor­ge­ru­fen durch die ver­stärk­te Ein­fluss­nah­me der Eng­län­der, Fran­zo­sen, Nie­der­län­der, Por­tu­gie­sen, Spa­ni­er und Ame­ri­ka­ner in Asi­en.

Korea ver­schloss sich daher so weit wie mög­lich gegen­über Chi­na und Japan und man wehr­te sich gegen das Ein­drin­gen der west­li­chen Mäch­te in Korea. Es war ein von vie­len Kämp­fen gezeich­ne­tes Jahr­hun­dert. Japan ver­such­te immer wie­der, Korea in eine Moder­ni­sie­rung zu zwin­gen und es wur­de im Chi­ne­sich-Japa­ni­schen Krieg ver­wi­ckelt.

Russ­land misch­te sich ein und ver­ein­bar­te 1898 mit Japan die Unab­hän­gig­keit Koreas unter König Kojong. Durch den fol­gen­den Japa­nisch-Rus­si­schen-Krieg gewann Japan wie­der die Kon­trol­le über Korea; das war der Anfang zur Beset­zung und Kolo­nia­li­sie­rung von Korea durch Japan von 1910 bis zum Ende des zwei­ten Welt­kriegs 1945.

Koreas Exis­tenz als unab­hän­gi­ge Nati­on hat­te auf­ge­hört. Die USA hat­ten trotz eines Ver­trags mit Korea das Land im Stich gelas­sen. 1919 fand in der Stadt Seo­ul sie­ben Wochen lang eine fried­li­che Demons­tra­ti­on für die Unab­hän­gig­keit Koreas statt. Die japa­ni­sche Armee ging bru­tal mit aller Här­te gegen die Demons­tran­ten vor. Es gab 7000 Tote und 50 000 Ver­letz­te.

Die Fol­gen waren für die Bevöl­ke­rung und das Land grau­sam. Vie­le Korea­ner, beson­ders aus der Ober­schicht haben das Land flucht­ar­tig ver­las­sen, sie sind nach Chi­na, Russ­land und den USA gegan­gen. Die Korea­ner muss­ten japa­ni­sche Namen anneh­men, die Spra­che wur­de ver­bo­ten, die Schu­len geschlos­sen oder nur in japa­ni­scher Spra­che unter­rich­tet. Tau­sen­de Korea­ner und Korea­ne­rin­nen sind als Arbeits­skla­ven nach Japan ver­schleppt wor­den. Das Land wur­de aus­ge­plün­dert, die vie­len Roh­stof­fe und land­wirt­schaft­li­che Erzeug­nis­se nach Japan trans­por­tiert.

Es war das trau­rigs­te und schreck­lichs­te Kapi­tel in der Neu­zeit­ge­schich­te Koreas. Der Hass der Korea­ner auf die Japa­ner sitzt bis heu­te tief in ihrem Gedächt­nis, zumal erst vor weni­gen Jah­ren ein japa­ni­scher Regie­rungs­chef sich offi­zi­ell für die japa­ni­schen Greu­el und Lei­den bei Korea ent­schul­digt hat.