Fortsetzung von „Korea – Land der Morgenfrische“
Traditionelle Heirat
Heute sieht man in den großen Städten in den Parks vor der alten Kulisse der Paläste oder Tempel Brautpaare zum Fototermin. Meistens sieht man westliche Kleidung und die Braut sieht aus wie Schneewittchen. Auch die Hochzeit gehört zu den vier rituellen konfuzianischen Feiern seit alter Zeit.
Aber eine Hochzeit kostet viel Geld, die Familien müssen viel Gesicht zeigen. Und ein Großteil der Ehen werden immer noch von den Eltern über eine Brautwerberin arrangiert. Ein Sprichwort besagt, wenn ein Vater drei Töchter verheiratet hat, braucht er die Haustür nicht mehr abzuschließen. Er ist dann so arm, dass sich ein Einbruch nicht mehr lohnt.
Aber auch heute heiraten junge Leute oft nach traditionellem Brauch. Das Ritual in alter Zeit war folgendermaßen. Die Hochzeit findet im Hause der Braut statt. Die Brautleute tragen traditionelle Kleidung. Die Zeremonie ist einfach. Auf einem Tisch vor den Brautleutensind Früchte aufgebaut und zwei hölzerne Gänse, Symbol für eine treue Ehe.
Beide verneigen sich voreinander und trinken Wein aus einer gemeinsamen Schale. Damit ist die Ehe vor Zeugen geschlossen. Danach besteigt der Bräutigam sein Pferd und die Braut wird in einer Sänfte hinterher getragen. Sie besuchen das Haus des Bräutigams, danach kehren sie ins Haus der Braut zurück und verbleiben dort drei Tage mit feiern.
Dann ziehen sie wieder ins Haus des Bräutigams und die junge Ehefrau hat den Schwiegereltern bis an deren Lebensende zu dienen, was früher oft ein hartes und erbarmungsloses Schicksal war. Wichtig war, dass die junge Frau viele Söhne gebar, um die Familie im Alter zu versorgen. Bekam die Frau keine Kinder, so war das ein Grund, sie zu ihren Eltern zurück zu schicken, womit die Scheidung besiegelt war.
In alten Zeiten war es oft Sitte, Jungen schon mit 10 – 12 Jahren mit einer zehn Jahre älteren Braut zu verheiraten, um so früh wie möglich Jungen als Erben zu bekommen. Das hat im Volk und in der Literatur zu viel Gelächter und beißendem Spott geführt. Diese Sitte ist heute jedoch vorbei.
Fortsetzung auf „Korea – Essen und Ginseng“