Küh­les Getränk frei Haus

Der mensch­li­che Kör­per besteht zum Groß­teil aus Was­ser, daher ist es für uns lebens­wich­tig. Wir müs­sen täg­lich genug trin­ken, um den natür­li­chen Was­ser­ver­lust im Kör­per aus­zu­glei­chen, der z. B. durch Schwit­zen ent­steht. Pures Was­ser ist der idea­le Durst­lö­scher und dabei auch noch kalo­ri­en­frei.

Kühles Getränk frei Haus / Abbildung: LedyX / shutterstock.com

Vor­tei­le von Lei­tungs­was­ser

Bei Was­ser stellt sich jedoch die Fra­ge: Aus der Fla­sche oder aus der Lei­tung? Die Vor­tei­le von Lei­tungs­was­ser sind klar: Es ist deut­lich güns­ti­ger, auf jeden Fall regio­nal und unver­packt, was gut für Umwelt und Kli­ma ist, man spart sich das Kis­ten­schlep­pen und die Pfan­drück­ga­be. Wer kein stil­les Was­ser mag, kann sich mit diver­sen Trink­was­ser­sprud­lern auch selbst koh­len­säu­re­hal­ti­ges Was­ser dar­aus zau­bern. Und wie Pro­dukt­tests zei­gen, hält defi­ni­tiv nicht jedes Was­ser aus der Fla­sche das, was es ver­spricht. Bei der Stif­tung Waren­test konn­ten vor allem die stil­len Wäs­ser aus der Fla­sche im Test nicht punk­ten. Da sie oft sogar aus den glei­chen Quel­len wie Lei­tungs­was­ser stam­men, sei Lei­tungs­was­ser in den meis­ten Fäl­len die bes­se­re Opti­on.

Streng kon­trol­lier­tes Lebens­mit­tel

Den­noch haben eini­ge Ver­brau­cher Beden­ken, wenn es um den Kon­sum von Lei­tungs­was­ser geht. Dabei ist in Deutsch­land Lei­tungs­was­ser das am bes­ten kon­trol­lier­te Lebens­mit­tel über­haupt und besitzt laut letz­ter Tes­tung vom Umwelt­bun­des­amt durch­ge­hend gute bis sehr gute Qua­li­tät. Die deut­sche Trink­was­ser­ver­ord­nung (Trink­wV) gibt kla­re Richt­li­ni­en, Grenz­wer­te und Rege­lun­gen vor, um sicher­zu­stel­len, dass aus­schließ­lich rei­nes, genus­s­taug­li­ches und gesund­heit­lich unbe­denk­li­ches Was­ser in die Lei­tun­gen gelangt. Die ört­li­chen Was­ser­ver­sor­ger müs­sen mit stren­gen Unter­su­chun­gen gegen­über den Gesund­heits­äm­tern bele­gen, dass aus­schließ­lich ein­wand­frei­es Was­ser bis zum Haus­an­schluss gelangt. Die ört­li­chen Was­ser­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men geben Aus­kunft über die Zusam­men­set­zung des regio­na­len Trink­was­sers, eini­ge Ver­sor­ger ver­öf­fent­li­chen die Inhalts­stof­fe ste­tig aktu­ell auf ihrer Web­site.

Die meis­ten Bür­ger bezie­hen ihr Trink­was­ser aus dem öffent­li­chen Ver­sor­gungs­netz, nur etwa ein Pro­zent bezieht es auf ande­rem Weg, z. B. über einen Haus­brun­nen. Das Trink­was­ser im öffent­li­chen Ver­sor­gungs­netz wird haupt­säch­lich aus Grund- und Quell­was­ser gewon­nen – genau wie die meis­ten in Fla­schen erhält­li­chen Wäs­ser. Die­ses Was­ser ist meist so hoch­wer­tig, dass es kei­ner oder nur gerin­ger Auf­be­rei­tung bedarf. Nur rund 25 bis 30 Pro­zent des Trink­was­sers im Netz wer­den aus soge­nann­tem Ober­flä­chen­was­ser gewon­nen, d. h. aus Flüs­sen, Seen, Tal­sper­ren oder Brun­nen in der Nähe von Seen und Flüs­sen. Das Was­ser wird gefil­tert und auf­be­rei­tet, um even­tu­ell vor­han­de­ne Schad­stof­fe und Krank­heits­er­re­ger zu besei­ti­gen, bevor es ins Ver­sor­gungs­netz gelangt. Ziel der Was­ser­ver­sor­gung ist es, ein mög­lichst natür­li­ches Trink­was­ser ohne umfang­rei­che Auf­be­rei­tung und wei­te Trans­port­we­ge zu lie­fern.

Chlor und Kalk

Daher brau­chen Ver­brau­cher auch nicht zu fürch­ten, dass das Lei­tungs­was­ser gechlort ist. In Deutsch­land wer­den zur Behand­lung des Was­sers meist natur­na­he Ver­fah­ren ein­ge­setzt, bei­spiels­wei­se die Fil­tra­ti­on durch Sand. Ein Zusatz von Chlor fin­det höchs­tens bei Ver­dacht auf bestimm­te Kei­me statt, aber auch dann nur in sehr gerin­gen Men­gen und ledig­lich vor­über­ge­hend. Auch dar­über infor­mie­ren die ört­li­chen Ver­sor­ger im Zwei­fels­fall.

Ein Punkt, der vie­len Men­schen Beden­ken berei­tet, ist die Was­ser­här­te, sprich kalk­hal­ti­ges Was­ser. Für Wasch­ma­schi­nen, Was­ser­ko­cher und Co. mag kalk­hal­ti­ges Was­ser ein Pro­blem sein, für den Men­schen jedoch nicht. Im Kör­per „ver­kalkt“ dadurch nichts, weder die Arte­ri­en noch das Gehirn, auch wenn Sprach­bil­der zu Arte­rio­skle­ro­se und Demenz das viel­leicht nahe­le­gen. Kalk besteht aus Kal­zi­um und Magne­si­um – bei­des wich­ti­ge Mine­ral­stof­fe für den mensch­li­chen Kör­per, die zu einer gesun­den Ernäh­rung bei­tra­gen. Über­schüs­si­ges Kal­zi­um und Magne­si­um schei­det der Kör­per natür­li­cher­wei­se aus.

Mine­ral­stoff­ge­halt

Genau­so wenig, wie man einen Über­schuss an die­sen Mine­ra­li­en befürch­ten muss, ist ein Man­gel an ande­ren Mine­ral­stof­fen zu erwar­ten, wenn man Lei­tungs- statt Mine­ral­was­ser kon­su­miert. Denn nur weil es Mine­ral­was­ser heißt, sind nicht unbe­dingt mehr Mine­ra­li­en ent­hal­ten. Genau wie beim Trink­was­ser ist der Mine­ral­stoff­ge­halt abhän­gig von der Regi­on, aus der das Mine­ral­was­ser stammt. Es ist übri­gens kei­ne Min­dest­men­ge an Mine­ra­li­en vor­ge­schrie­ben, die ein Mine­ral­was­ser ent­hal­ten muss, um die­sen Namen tra­gen zu dür­fen. Die Mine­ral- und Tafel­was­ser­ver­ord­nung (MTVO) schreibt nur vor, dass das Was­ser aus vor Ver­un­rei­ni­gun­gen geschütz­ten, unter­ir­di­schen Quel­len stam­men muss und eine amt­li­che Aner­ken­nung benö­tigt. Bei den Tests der Stif­tung Waren­test schnei­den Mine­ral­wäs­ser sogar regel­mä­ßig als „mine­ral­stoff­arm“ ab; sie ent­hal­ten häu­fig also sogar weni­ger Mine­ra­li­en als Lei­tungs­was­ser.

Der regio­nal unter­schied­li­che Mine­ra­li­en­ge­halt im Lei­tungs­was­ser sorgt auch für einen spe­zi­fi­schen Geschmack. Aus rein gusta­to­ri­scher Sicht kann es also durch­aus sein, dass einem das hei­mi­sche Lei­tungs­was­ser schlicht und ergrei­fend nicht schmeckt. Des­we­gen ist es aber noch lan­ge nicht schlecht oder gesund­heit­lich bedenk­lich. Selbst röt­li­ches Was­ser, das ros­tig wirkt, muss nicht durch ros­ti­ge Haus­lei­tun­gen zustan­de kom­men. Ver­schwin­det die Ver­fär­bung des Was­sers, wenn es eini­ge Zeit läuft, spricht das für einen hohen Eisen­ge­halt des Was­sers. Sobald es klar läuft, ist neben der Ver­fär­bung auch der komi­sche Geschmack ver­schwun­den.

Lau­fen las­sen

Damit immer fri­sches Waser aus der Lei­tung ins Glas gelangt, soll­te man das Was­ser erst ein paar Sekun­den lau­fen las­sen, bis es merk­lich küh­ler wird. Vor allem dann, wenn das Was­ser mehr als vier Stun­den in der Lei­tung gestan­den hat. Das Was­ser, das man ablau­fen lässt, kann man zum Bei­spiel zum Pflan­zen­gie­ßen nut­zen. Außer­dem kann man selbst etwas für die Was­ser­qua­li­tät in tun: Regel­mä­ßig die Per­la­to­ren säu­bern und ggf. tau­schen.

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