Mus­keln – die Apo­the­ke des Kör­pers

Muskeln – die Apotheke des Körpers # Foto: RomarioIen, ShutterstockKraft­trai­ning gibt nicht nur Power. Die Arbeit mit Gewich­ten pro­du­ziert in den Mus­keln auch eine Fül­le von Boten­stof­fen. Die wir­ken an ver­schie­de­nen Stel­len des Kör­pers wie Hor­mo­ne. Dort för­dern sie die Fett­ver­bren­nung, unter­stüt­zen die Bau­spei­chel­drü­se, hem­men das Wachs­tum von Krebs­zel­len und bewah­ren uns vor Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten wie Dia­be­tes. Wis­sen­schaft­ler nen­nen die­se Stof­fe Myo­ki­ne und haben sogar ihren Ein­fluss auf das Gehirn nach­ge­wie­sen, wo sie Demenz und Alz­hei­mer ver­hin­dern hel­fen. Wer da nicht gleich zur nächs­ten Han­tel greift, darf sich spä­ter nicht beschwe­ren, wenn ihn eine der ver­meid­ba­ren Krank­hei­ten beu­telt.

Einen der Boten­stof­fe, die durch das Kraft­trai­ning ent­ste­hen, nen­nen die Wis­sen­schaft­ler Interleukin‑6. Die­ses IL‑6 ist der gro­ße Gegen­spie­ler des vis­ze­ra­len Bauch­fet­tes, von dem zahl­rei­che Krank­hei­ten aus­ge­hen. Die­se tief­lie­gen­de Fett­schicht pro­du­ziert näm­lich eine Viel­zahl von Stof­fen, aus denen Ent­zün­dun­gen ent­ste­hen, zum Bei­spiel den in der Medi­zin berüch­tig­ten „Tumor-Nekro­se-Fak­tor“. Je mehr Kör­per­fett ein Mensch beson­ders am Bauch abge­la­gert hat, des­to mehr die­ses Fak­tors wird pro­du­ziert. Das TNF ver­ur­sacht Alters-Dia­be­tes und Arte­ri­en­ver­kal­kung.

Ohne das beim Kraft­trai­ning in den Mus­keln ent­ste­hen­de Inter­leu­kin 6 wür­de ein sol­cher Pro­zess unge­hin­dert wei­ter wuchern. Das IL‑6 jedoch schleust die zur Mus­kel­ar­beit nöti­ge Glu­ko­se in die Zel­len, wo sie durch Training ver­brannt wer­den kann, anstatt unge­nutzt zu noch mehr Depot­fett ver­ar­bei­tet wer­den zu müs­sen und das vis­ze­ra­le Bauch­fett immer noch wei­ter anschwel­len zu las­sen. Denn für die Umwand­lung der Glu­ko­se in Fett muss die Bauch­spei­chel­drü­se Unmen­gen von Insu­lin pro­du­zie­ren. Das kann die Bauch­speich­drü­se über­for­dern und letzt­lich zu Insu­lin­re­sis­tenz füh­ren.

Durch das Mus­kel­trai­ning wird Interleukin‑6 frei­ge­setzt. Je bes­ser die Mus­ku­la­tur trai­niert ist, um grö­ßer die pro­du­zier­te Men­ge. Am Ende eines inten­si­vem Training kann sich die Men­ge des IL‑6 im Blut ver­hun­dert­facht haben.

Die Mus­ku­la­tur wirkt wie eine kör­per­ei­ge­ne Apo­the­ke, Sie stellt neben IL‑6 noch vie­le wei­te­re Boten­stof­fe her. Einen davon nen­nen Wis­sen­schaft­ler FGF 2 (den Fibro­blas­ten Groth Fac­tor). Auch die­ser Fac­tor ent­steht beim Training in der Mus­ku­la­tur. Er lässt neue, feins­te Blut­ge­fä­ße ent­ste­hen, wodurch die Durch­blu­tung ver­bes­sert und die Gefahr von Herz­in­farkt und Schlag­an­fall ver­min­dert wird.

Ein wei­te­res Myo­kin regt das Wachs­tum von Ner­ven­zel­len an. Es ist als BDNF (Brain Deri­ved Neu­ro­tro­pic Fac­tor) bekannt und fällt in beson­ders gro­ßen Men­gen an, wenn im Ener­gie-Stoff­wech­sel durch kör­per­li­che Akti­vi­tät das Neben­pro­dukt Lak­tat ent­steht. Das ist vor allem beim Kraft­aus­dau­er-Training der Fall. Das BDNF wirkt gegen alle Ner­ven­er­kran­kun­gen wie Mul­ti­pleskle­ro­se und Alz­hei­mer, aber auch gegen Depres­sio­nen.

Allein die­se drei Bei­spie­le zei­gen, dass Kraft­trai­ning viel mehr ist als Body­buil­ding und die Abwer­tung der „Mucki-Buden“ als fau­le Aus­re­den von Fit­ness­muf­feln ent­larvt sind. Es wird Zeit, den medi­zi­ni­schen Nut­zen des Fit­ness-Trai­nings zur Prä­ven­ti­on und Repa­ra­tur von Krank­hei­ten ein­zu­set­zen,

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Foto: Roma­rioIen, Shut­ter­stock