Mus­kel­schwund zwi­schen Pfle­ge­heim und Fit­ness­stu­dio

Muskelschwund zwischen Pflegeheim und Fitnessstudio / Foto: Alexander Raths,ShutterstockIm Alter zwi­schen 20 und 30 erreicht der Mensch sei­ne maxi­ma­le Mus­kel­mas­se. Danach geht es ste­tig berg­ab. Ein Ver­lust von 30 bis 40 Pro­zent im Lau­fe des Lebens – sagen Exper­ten – sei nor­mal. Am Ende haben Mus­kel­mas­se und Mus­kel­funk­ti­on so stark abge­nom­men, dass Medi­zi­ner von Sar­ko­pho­nie spre­chen. Dabei muss sich nie­mand die­sem Natur­ge­setz hilf­los erge­ben bis er vor lau­ter Schwä­che zum Pfle­ge­fall gewor­den ist. Nicht mal eine Alters­gren­ze kann den Mensch dar­an hin­dern, die­sen Pro­zess zu stop­pen und sogar umzu­keh­ren. Das Rezept ist ganz ein­fach.

„Die Basis der Behand­lung“, sagt Pro­fes­sor Tom­my Ceder­holm von der Uni Upp­sa­la in Schwe­den, „ist geziel­tes Kraft­trai­ning, ins­be­son­de­re für die größ­ten Mus­keln des Kör­pers. Denn eine gut arbei­ten­de Mus­ku­la­tur trägt bei älte­ren Men­schen ent­schei­dend zu einem selbst­be­stimm­ten Leben bei. Sei es, um in der eige­nen Woh­nung die Trep­pen noch zu bewäl­ti­gen oder beim Ein­kauf die Taschen zu tra­gen. Wer dage­gen nicht aus­rei­chend Mus­kel­kraft besitzt, büßt an Mobi­li­tät ein, droht ein Pfle­ge­fall zu wer­den. Auch die Anfäl­lig­keit für Stür­ze steigt.

Ein klei­ner Test zeigt, wie weit die Sar­ko­pho­nie schon fort­ge­schrit­ten ist:

Mit ange­win­kel­ten oder ver­schränk­ten Armen auf einen Stuhl set­zen, auf­ste­hen und wie­der hin­set­zen. Das Gan­ze fünf­mal wie­der­ho­len. „Wer dafür län­ger als zehn Sekun­den benö­tigt, hat mög­li­cher­wei­se zu wenig Mus­kel­kraft“, sagt Cor­ne­li­us Boll­hei­mer, Pro­fes­sor am Insti­tut für Bio­me­di­zin des Alterns der Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg. Spä­tes­tens ver­hin­dert der Weg ins Fit­ness­stu­dio den dro­hen­den Gang ins Pfle­ge­heim.

Ein zwei­ter Pfei­ler der Sar­ko­pho­nie-Pro­phy­la­xe ist eine Ernäh­rungs­um­stel­lung. Älte­re Men­schen, soll­ten die Auf­nah­me von Koh­len­hy­dra­ten und Fett redu­zie­ren und dafür den Pro­te­in-Anteil in ihrem Spei­se­plan erhö­hen, so Pro­fes­sor Ceder­holm. „Das Eiweiß soll­te dabei nicht nur aus Fleisch stam­men. Auch Fisch und Hül­sen­früch­te sind wert­vol­le Eiweiß­quel­len. Die Viel­falt zählt.“

Älte­re Men­schen ver­brau­chen weni­ger Ener­gie, des­halb essen sie meist auch weni­ger als in jün­ge­ren Jah­ren. Dabei redu­zie­ren die meis­ten Men­schen ein­fach die Gesamt­men­ge ihrer Mahl­zei­ten. „Im Alter kann der Kör­per jedoch Eiwei­ße schlech­ter ver­ar­bei­ten“, erklärt Ceder­holm. „Des­halb müss­ten älte­re Men­schen eigent­lich mehr Pro­te­in zu sich neh­men, um den Mus­kel­ab­bau zu begren­zen.“

Vor allem essen­zi­el­le Ami­no­säu­ren hel­fen gegen Mus­kel­schwund. Eini­ge von ihnen haben eine grö­ße­re Bedeu­tung für den Mus­kel­auf­bau als ande­re, berich­tet der Schwe­de. Aktu­ell wer­de zudem zur Wir­kung von Vit­amin D geforscht. „Eini­ge Stu­di­en deu­ten dar­auf hin, dass es wich­tig für die Funk­ti­on der Mus­keln ist“, erklärt Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­ler Tom­my Ceder­holm.

Den voll­stän­di­gen Bericht zum The­ma ent­hält die Sep­tem­ber/Ok­to­ber-Aus­ga­be von shape UP vita, dem Gesund­heits­ma­ga­zin der Fit­ness­stu­di­os. Jetzt in Ihrem Stu­dio oder unter www.shapeup-magazin.de/einzelhefte-bestellen.html

Foto: Alex­an­der Raths,Shutterstock