Risi­ko­fak­tor Schlaf

Herz­pro­ble­me kön­nen vie­le ver­schie­de­ne Ursa­chen haben. Ein Risi­ko­fak­tor, der bis­her noch unter­schätzt wird, ist Schlaf. Allein in Deutsch­land schläft jeder drit­te Mensch weni­ger als sie­ben Stun­den pro Nacht und erhöht – laut Stu­di­en – damit um ein Viel­fa­ches das Risi­ko für Erkran­kun­gen des Herz-Kreis­lauf-Sys­tems.

Risikofaktor Schlaf / Abbildung: New Africa / shutterstock.com

Todes­ur­sa­che Num­mer 1

Jedes Jahr ster­ben laut der World Heart Fede­ra­ti­on 17.900.000 Men­schen an kar­dio­vasku­lä­ren Erkran­kun­gen. Durch kei­ne ande­re Erkran­kung kom­men mehr Men­schen um. Somit lie­gen Herz­pro­ble­me welt­weit auf Platz 1 der töd­li­chen Krank­hei­ten. Ursa­chen für die Erkran­kun­gen des Herz-Kreis­lauf-Sys­tems sind neben Blut­hoch­druck und Über­ge­wicht auch Schlaf­man­gel, wie ver­schie­de­ne medi­zi­ni­sche Stu­di­en zei­gen konn­ten.

Von einer ver­kürz­ten Schlaf­dau­er spricht man, wenn weni­ger als sie­ben Stun­den geschla­fen wird. Dabei ist auch zu beach­ten, dass nur die Schlaf­dau­er am Stück betrach­tet wird. Jede Nacht, in der weni­ger als sie­ben Stun­den geschla­fen wer­den, erhöht das Risi­ko zu erkran­ken um 37 Pro­zent.

Län­der­ver­gleich

Anony­mi­siert erho­be­ne Nut­zer­da­ten ver­schie­de­ner Tracking­pro­duk­te zeig­ten, dass 39,3 Pro­zent der Deut­schen durch­schnitt­lich weni­ger als die emp­foh­le­nen sie­ben Stun­den schla­fen. Im inter­na­tio­na­len Ver­gleich liegt Deutsch­land im Mit­tel­feld, was die Schlaf­dau­er anbe­langt. Den meis­ten Schlaf welt­weit bekom­men die Aus­tra­li­er. Dort schla­fen nur 30,1 Pro­zent der Tracking-Nut­zer weni­ger als die ange­ra­te­nen Stun­den. Groß­bri­tan­ni­en mit 31,2 Pro­zent und Bel­gi­en mit 31,9 Pro­zent fol­gen auf Aus­tra­li­en. Der welt­weit nega­tivs­te Spit­zen­rei­ter ist Japan. Dort schläft die Mehr­heit der Nut­zer mit 71,2 Pro­zent weni­ger als sie­ben Stun­den.

Über­ge­wicht durch Schlaf­man­gel

Über­ge­wicht erhöht das Risi­ko für Herz­er­kran­kun­gen. Es resul­tiert jedoch nicht immer aus der fal­schen Ernäh­rung oder einem Man­gel an Bewe­gung. Eine durch­zech­te Nacht reicht laut einer Stu­die aus. Der Kör­per der Pro­ban­den spei­cher­te ver­mehrt Fett und bau­te Mus­kel­pro­te­ine ab. Auf Dau­er kann eine ver­min­der­te Schlaf­dau­er zu Über­ge­wicht, meta­bo­li­schem Syn­drom und Typ 2‑Diabetes füh­ren. Men­schen mit chro­ni­schem Schlaf­man­gel, aber auch Schicht­ar­bei­ter, wei­sen ein erhöh­tes Risi­ko für Adi­po­si­tas oder Dia­be­tes vom Typ 2 auf.

In Stu­di­en wur­de wei­ter­hin fest­ge­stellt, dass sich die Kon­zen­tra­ti­on des Fett­zell­hor­mons Lep­tin im Blut nach einer kur­zen Nacht­ru­he um etwa 20 Pro­zent ver­rin­gert. Wohin­ge­gen das Hor­mon Ghre­lin fast um ein Drit­tel zunimmt. Lep­tin hemmt das Hun­ger­ge­fühl, wäh­rend Ghre­lin den Appe­tit stei­gert. Dem­entspre­chend kann die Lust auf koh­len­hy­dratrei­che Nah­rungs­mit­tel nach einer kur­zen Schlaf­dau­er deut­lich zuneh­men.

Über­ge­wich­ti­ge Städ­te

Bun­des­weit liegt der Durch­schnitt der Men­schen mit Über­ge­wicht bei 18,6 Pro­zent. Jeder Fünf­te in Duis­burg (21,7 %), Wup­per­tal (21,4 %), Essen (20,3 %) und Dort­mund (20,2 %) ist über­ge­wich­tig. Damit leben die meis­ten über­ge­wich­ti­gen Men­schen in Deutsch­land in der Regi­on Ruhr­pott. Die schlan­kes­ten Deut­schen fin­det man dage­gen in Dres­den (15,7 %) und Mün­chen (16,1 %).

Ver­gleicht man das Kör­per­ge­wicht welt­weit, dann bele­gen die Deut­schen den 5. Platz. Ent­spre­chend dem Kli­scheé liegt die USA mit 30,1 Pro­zent Über­ge­wich­ti­gen auf Platz 1. Dar­auf fol­gen Kana­da mit 23,9 Pro­zent, Aus­tra­li­en mit 23,1 Pro­zent und Groß­bri­tan­ni­en mit 21,6 Pro­zent.

Prä­ven­ti­on

Grund­sätz­lich gilt, dass die Risi­ko­fak­to­ren, wel­che kar­dio­vasku­lä­re Erkran­kun­gen nega­tiv beein­flus­sen, so weit wie mög­lich ver­mie­den, bezie­hungs­wei­se mini­miert wer­den soll­ten. Hier­bei spielt nicht nur eine aus­ge­wo­ge­ne und gesun­de Ernäh­rung eine Rol­le. Auch regel­mä­ßi­ge kör­per­li­che Akti­vi­tät und aus­rei­chend Schlaf fal­len enorm ins Gewicht. Es ist zudem wich­tig, die Herz­ge­sund­heit immer wie­der zu kon­trol­lie­ren, um schwer­wie­gen­de gesund­heit­li­che Pro­ble­me erst gar nicht ent­ste­hen zu las­sen. Eine prak­ti­sche und leicht durch­führ­ba­re Prä­ven­ti­ons­maß­nah­me ist zum Bei­spiel das regel­mä­ßi­ge Über­wa­chen und Pro­to­kol­lie­ren des Blut­drucks. Das kann heut­zu­ta­ge jeder sehr ein­fach von Zuhau­se aus durch­füh­ren.

Quel­le: shape UP fit­ness 1/2020
Abbil­dung: New Afri­ca / shutterstock.com