Rot, gelb, grün

Egal in wel­cher „Ampel­far­be“ du Papri­ka bevor­zugst. Alle Sor­ten haben eines gemein­sam – sie sind wah­re Schatz­kam­mern für unse­re Gesund­heit.​

In Sachen Gesund­heit ist die Papri­ka eine wah­re Fund­gru­be. Zu den Inhalts­stof­fen zählt bei­spiels­wei­se das Vit­amin P, das heu­te nicht den Vit­ami­nen, son­dern den gesund­heit­lich wich­ti­gen sekun­dä­ren Pflan­zen­stof­fen, den oli­go­me­ren Pro­cya­ni­di­nen (OPC) zuge­rech­net wird. OPC sol­len die Gesund­heit der Blut­ge­fä­ße för­dern, weil sie ihre Durch­läs­sig­keit regeln. Vit­amin P kann die Blut- und Lymph­ge­fä­ße stär­ken, den Auf­bau von Bin­de­ge­we­be unter­stüt­zen, Ent­zün­dun­gen und All­er­gien ent­ge­gen­wir­ken und den Hor­mon­haus­halt nor­ma­li­sie­ren hel­fen. Im Zusam­men­spiel mit Vit­amin C wer­den alle die­se Wir­kun­gen noch ver­stärkt. Und Papri­ka ent­hält bei­des reich­lich.

Gut für die Ver­dau­ung

Papri­ka gibt es heu­te in den unter­schied­lichs­ten For­men – von spitz über drei­eckig und tra­pez­för­mig bis kuge­lig – in allen Maßen, von der Grö­ße eines Fin­ger­na­gels bis zur Faust­grö­ße und allen Schär­fe­gra­den, von süß bis bren­nend scharf. Der Cap­sai­cin genann­te Stoff, der die Schär­fe aus­macht, gilt als beson­ders anre­gend auf sämt­li­che Ver­dau­ungs­drü­sen. In der Medi­zin wird er sogar als Schmerz­mit­tel, zum Bei­spiel bei Gür­tel­ro­se, ein­ge­setzt. Papri­ka-Gewürz­pul­ver führt eben­so wie der Ver­zehr von Gemü­se­pa­pri­ka zur Ver­bes­se­rung einer gesun­den Bak­te­ri­en­be­sie­de­lung im Darm.

Far­ben­leh­re

Papri­kas haben das gan­ze Jahr Sai­son, vor allem dann, wenn Frei­land­sa­la­te nicht zu haben sind. Grü­ne Papri­ka sind noch unrei­fe Scho­ten, die rela­tiv wenig Aro­ma auf­wei­sen. Gel­be, oran­ge­far­be­ne und rote bis auber­gi­nen­far­be­ne Scho­ten sind rei­fer und wer­den wegen ihres aro­ma­ti­schen Geschmacks bevor­zugt in Sala­ten ver­wen­det.

Scharf nur im erwei­ter­ten Fami­li­en­kreis

Wer hier­zu­lan­de von Papri­ka spricht, meint meist die Gemü­se­pa­pri­ka. Zur Pflan­zen­gat­tung der Papri­kas zäh­len jedoch unter ande­rem auch die Pepe­ro­ni und die Chi­li. Gemü­se­pa­pri­ka ent­hält, anders als Pepe­ro­ni und Chi­li, nicht den Scharf­ma­cher Cap­sai­cin. Es sitzt bei den Chi­li­scho­ten vor allem in den weiß­li­chen Schei­de­wän­den in deren Inne­ren, weni­ger im roten Frucht­fleisch. Der Schär­fe­grad von Papri­kas wird auf einer Ska­la von 0 bis 10 ein­ge­teilt: Gemü­se­pa­pri­kas haben 0, Pepe­ro­ni und Pepe­ron­ci­ni 3 bis 6, Cayenne und Piri­pi­ri 7 bis 9. Zeh­ner­gra­de wie die Sor­ten Haba­ne­ro oder Scotch Bon­net sind hier­zu­lan­de kaum gefragt. Das Schär­fe­ge­fühl beim Essen ent­steht, weil das Cap­sai­cin an den Schleim­haut­zel­len Rezep­to­ren beein­flusst, die Hit­ze­s­chmer­zen wie bei Ver­bren­nun­gen aus­lö­sen. Aller­dings ent­steht nur das Gefühl einer Ver­bren­nung, kei­ne wirk­li­che Ver­let­zung.

Akti­vie­rung von Schmerz­re­zep­to­ren

Das Feh­len von Cap­sai­cin ver­wehrt der Gemü­se­pa­pri­ka die Ein­stu­fung als Heil­pflan­ze. Das bun­te Natur­pro­dukt hat den­noch einen gesund­heit­li­chen Wert, da in ihm sehr wohl ande­re Cap­sai­ci­no­ide ent­hal­ten sind. Die­sen wur­de von wis­sen­schaft­li­cher Sei­te lan­ge gar kei­ne Auf­merk­sam­keit geschenkt, mitt­ler­wei­le gibt es aber Stu­di­en, die nahe­le­gen, dass auch „unschar­fe“ Cap­sai­ci­no­ide eine Heil­wir­kung haben kön­nen. Haupt­säch­lich sol­len sie die für die Schmerz­wahr­neh­mung mit­ver­ant­wort­li­chen Schmerz­re­zep­to­ren akti­vie­ren. Auf die­se Wei­se kann Schmer­zen ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den, denn eine per­ma­nen­te Akti­vie­rung des auf einer Ner­ven­zel­le „sit­zen­den“ Rezep­tors führt zum Abster­ben des Nervs, was wie­der­um den Schmerz­re­zep­tor selbst außer Gefecht setzt.

Stär­ken des Immun­sys­tems

Bei der Betrach­tung der sport­li­chen Sei­te der Papri­ka ist spe­zi­ell das Immun­sys­tem her­vor­zu­he­ben. Obwohl sport­li­che Akti­vi­tät das Immun­sys­tem lang­fris­tig leis­tungs­fä­hi­ger macht, ist zu beach­ten, dass inten­si­ve Trai­nings­ein­hei­ten eben die­se Leis­tungs­fä­hig­keit kurz­fris­tig beein­träch­ti­gen kön­nen. Ohne Gegen­maß­nah­men wird Infek­ten so ein rela­tiv gro­ßes Ein­fall­tor geöff­net. Ein pro­ba­tes Mit­tel dage­gen ist ein ste­ter Nach­schub an Lebens­mit­teln, die das Immun­sys­tem mit wich­ti­gen Nähr­stof­fen ver­sor­gen und stär­ken. Spe­zi­ell ein hoher Vit­amin-C-Gehalt gilt dabei als wün­schens­wert.

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