Rücken­schmer­zen? Sel­ber schuld!

Rückenschmerzen? Selber schuld! / Foto: Lightspring, Shutterstock90 Pro­zent aller Rücken­schmer­zen sind kei­ne ernst­haf­te Krank­heit. Sie hät­ten sich ver­mei­den las­sen und kön­nen – falls schon ent­stan­den – pro­blem­los wie­der kuriert wer­den. Aber nicht durch Sal­ben, Sprit­zen oder gar Ope­ra­tio­nen son­dern durch geziel­te, regel­mä­ßi­ge und sys­te­ma­ti­sche Bewe­gung. Also haben Sie kein Mit­leid mit denen, die gera­de „Rücken“ haben, son­dern zei­gen Sie ihnen den Weg in ein beweg­tes Leben.

Denn der häu­figs­te Grund von Rücken­schmer­zen sind Mus­kel­ver­span­nung auf­grund von Fehl­hal­tun­gen, ein­sei­ti­gen Belas­tun­gen und man­geln­der Bewe­gung. Die Mus­keln wer­den ungleich­mä­ßig belas­tet. „Man­che Mus­kel­grup­pen sind über­for­dert, ande­re wie­der­um unter­for­dert. So kommt es, dass sich Mus­keln ver­kür­zen oder ver­här­ten. Die­ses mus­ku­lä­re Ungleich­ge­wicht führt zu Ver­span­nun­gen und Schmer­zen. Der Rücken ver­liert an Sta­bi­li­tät“, erklärt Dr. Mar­tin Buch­holz, Fach­arzt für Ortho­pä­die aus Ham­burg gegen­über der Akti­on Gesun­der Rücken (AGR) e.V.

An der Mehr­zahl aller funk­tio­nell beding­ten Schmer­zen im Rücken sind Fehl- oder Nicht­be­las­tun­gen im All­tag schuld: Heben oder Tra­gen zu schwe­rer Las­ten ein­schließ­lich über­schüs­si­ger eige­ner Pfun­de, dau­ern­de Über­kopf­ar­beit, Tätig­kei­ten mit stän­dig gebeug­tem Ober­kör­per oder häu­fi­gem Bücken, über­trie­be­ner Sport oder das kras­se Gegen­teil davon: Bewe­gungs­man­gel.

Wir ver­ra­ten unser Erbe

Kör­per­li­che Fit­ness war über Jahr­hun­der­te hin­weg wich­tig für das Über­le­ben, es ging dar­um, vor Gefah­ren zu flüch­ten, Nah­rung zu sam­meln oder zu jagen. Doch heu­te? Die Natur hat unse­ren Orga­nis­mus für ein Leben aus­ge­stat­tet, das wir nicht mehr füh­ren. Heu­te müs­sen wir nur noch einen Arm heben, um uns Essen zu bestel­len oder ein Taxi zu rufen. Ste­hen Leu­te auf einer Roll­trep­pe, erstirbt jede Bewe­gung. Wer mal eben einen, zwei oder mehr Kilo­me­ter geht, statt in ein Fahr­zeug zu stei­gen, gilt als Exot. Vor Schu­len und Kin­der­gär­ten kommt es regel­mä­ßig zu Staus, weil die lie­ben Klei­nen mit dem Wagen vor­ge­fah­ren wer­den – ein „Ser­vice“, der natür­lich fürs spä­te­re Leben prägt.

Unse­re Groß- oder Urgroß­el­tern hat­ten teil­wei­se nicht ein­mal ein Fahr­rad und muss­ten zur Schu­le oder zur Arbeit nicht sel­ten mor­gens und abends 15 oder 20 km zu Fuß zurück­le­gen – das war für die Gesund­heit per­fekt! Der durch­schnitt­li­che täg­li­che Kalo­rien­ver­brauch ist seit den Sieb­zi­ger Jah­ren um 400 Kalo­rien zurück­ge­gan­gen. Das sind aufs Jahr gerech­net rund drei Kilo­gramm zusätz­li­ches Fett­ge­we­be.

Frü­her war selbst der Büro-Arbeits­platz bewe­gungs­rei­cher – der Gang zum Kopie­rer, ins Archiv, in eine ande­re Abtei­lung …heu­te sind Arbeits­plät­ze opti­miert – alles ist im Rech­ner, durch E‑Mail, Tele­fon­kon­fe­ren­zen und ande­re tech­ni­sche Errun­gen­schaf­ten sind kör­per­li­che Bewe­gun­gen wei­ter ein­ge­schränkt wor­den – alles zu Las­ten unse­re Gesund­heit.
Die Fol­gen spü­ren wir zu aller­erst im Rücken

Was ist zu tun?

Dabei ist es heu­te gar nicht so schwer, etwas Bewe­gung in sein Leben zu brin­gen. Das Fit­ness­stu­dio bie­tet sich qua­si immer an. Ins­ge­samt sind weder stun­den­lan­ges Schin­den noch Lau­fen bis zum Umfal­len erfor­der­lich. Mit der rich­ti­gen Stra­te­gie ist es unter Umstän­den ganz leicht, Rücken­pro­ble­me zu über­win­den, das Herz zu stär­ken und die Pfun­de pur­zeln zu las­sen. Denn die Devi­se här­ter, wei­ter schnel­ler gilt längst nicht mehr.

Wir haben meist nur ver­lernt, ver­nünf­tig mit unse­rem Rücken umzu­ge­hen. Und, was man ver­lernt hat, kann man wie­der erler­nen! Nach wie vor ist unser Kör­per zu erstaun­li­chen Leis­tun­gen fähig, wenn wir ihn ent­spre­chend for­dern.

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Foto: Light­spring, Shut­ter­stock