So geht der Blut­druck run­ter

Etwa jeder drit­te Erwach­se­ne in Deutsch­land lei­det unter Blut­hoch­druck. Die ungüns­tig auf das Herz-Kreis­lauf-Sys­tem wir­ken­de Volks­krank­heit ent­steht durch das Zusam­men­spiel erb­li­cher Anla­gen aber auch durch ungüns­ti­ge Lebens­stil­fak­to­ren. Die­se las­sen sich der­art posi­tiv beein­flus­sen, dass der Blut­druck mit ganz natür­li­chen Mit­teln sinkt!

So geht der Blutdruck runter # Abbildung: MiniStocker / shutterstock.com

Ein Blut­hoch­druck lässt sich nicht nur mit Medi­ka­men­ten behan­deln. Auch sport­li­che Akti­vi­tät kann die Wer­te sen­ken – im Anfangs­sta­di­um unter Umstän­den sogar noch bis auf Nor­mal­ni­veau und damit Medi­ka­men­te über­flüs­sig machen. Dabei ist kei­nes­wegs von Hoch­leis­tungs­sport die Rede, der meist ohne­hin nur für jun­ge Men­schen zwi­schen 20 und 30 Jah­ren rea­li­sier­bar ist. Bereits die Umstel­lung von völ­li­ger Inak­ti­vi­tät auf eine leich­te sport­li­che Betä­ti­gung bewirkt einen gro­ßen Gewinn für die Gesund­heit.

Wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en zei­gen, dass sich mit Training nicht nur in vie­len Fäl­len die Ent­wick­lung einer Blut­hoch­druck-Erkran­kung von vorn­her­ein ver­hin­dern lässt, son­dern dass mit Bewe­gung auch bei einem bereits bestehen­den Blut­hoch­druck die Wer­te gesenkt wer­den kön­nen. Mit einem kor­rekt dosier­ten Übungs­pro­gramm ist dabei eine Ver­rin­ge­rung um etwa 5–10 mmHg zu erwar­ten, wobei sich die Erfol­ge von Mensch zu Mensch deut­lich unter­schei­den kön­nen und die Aus­wahl der Sport­art sowie des Trai­nings­um­fangs eine wich­ti­ge Rol­le spie­len.

Emp­feh­lung: Aus­dau­er- plus Kraft­trai­ning

Aus­dau­er- bzw. Car­dio­trai­ning hat sich als beson­ders hilf­reich für Men­schen mit Blut­hoch­druck erwie­sen. Auch Ball­sport­ar­ten wie Ten­nis sind mög­lich, wenn nicht unter Wett­kampf­be­din­gun­gen gespielt wird. Es ist zudem rat­sam, das Aus­dau­er­trai­ning durch leich­tes Kraft­trai­ning zu unter­stüt­zen. Denn eine grö­ße­re Mus­kel­mas­se ver­bes­sert unter ande­rem den Stoff­wech­sel, wodurch sich die pro­ble­ma­ti­sche Insu­lin­re­sis­tenz ver­rin­gern kann, die bei vie­len Men­schen mit einem Blut­hoch­druck und Dia­be­tes-Vor­stu­fen vor­han­den ist.

Ist der Blut­druck zu hoch, müs­sen zu Beginn des Trai­nings auch Medi­ka­men­te gege­ben wer­den, damit der Blut­druck unter Belas­tung nicht noch wei­ter in die Höhe schießt. Laut dem Sport­kar­dio­lo­gen Prof. Dr. med. Mar­tin Hal­le, Wis­sen­schaft­li­cher Bei­rat der Deut­schen Herz­stif­tung und Ärzt­li­cher Direk­tor des Zen­trums für Prä­ven­ti­on der TU Mün­chen ist vor allem Regel­mä­ßig­keit wich­tig: „Bereits zehn Minu­ten zügi­ges Spa­zie­ren­ge­hen täg­lich kann das Risi­ko für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen deut­lich redu­zie­ren und vor allem den Blut­druck in den Griff bekom­men.“ All­zu viel Ehr­geiz soll­ten Pati­en­ten nicht an den Tag legen, um eine gefähr­li­che Über­las­tung zu ver­mei­den.

Sport­pro­gramm bei Blut­hoch­druck: Das soll­ten Betrof­fe­ne beach­ten

Pati­en­ten mit Blut­hoch­druck, die mit dem Training begin­nen möch­ten, soll­ten sich vor­her beim Kar­dio­lo­gen unter­su­chen las­sen. Dies gilt ins­be­son­de­re, wenn zusätz­lich Begleit­erkran­kun­gen wie Dia­be­tes oder eine koro­na­re Herz­er­kran­kung (KHK) vor­lie­gen. Beson­ders ein Belas­tungs-EKG kann die Blut­druck­re­gu­la­ti­on unter Belas­tung erfas­sen. Gene­rell soll­ten Betrof­fe­ne beim Sport unter ande­rem Fol­gen­des berück­sich­ti­gen:

  • Vor Beginn des Trai­nings soll­te der Blut­druck gut ein­ge­stellt sein. Mit Wer­ten über 160/95 mmHg soll­te nicht mit dem Sport begon­nen wer­den
  • Trai­niert wer­den soll­te so, dass man sich wäh­rend­des­sen noch gut unter­hal­ten könn­te
  • Mode­ra­tes Kraft­trai­ning kann ergän­zend sinn­voll sein – am bes­ten unter fach­kun­di­ger Anlei­tung um eine Über­las­tung zu ver­mei­den

Wich­tig: Das ange­spro­che­ne Kraft­trai­ning soll­te man nur in mäßi­ger Dosie­rung betrei­ben, also kein har­tes Body­buil­ding bzw. kei­ne schwe­ren Gewich­te ver­wen­den. Ansons­ten kann es zu gefähr­li­chen Über­las­tun­gen des Herz-Kreis­lauf-Sys­tems kom­men.

Wie oft pro Woche trai­nie­ren? Wie stark belas­ten?

Eine emp­feh­lens­wer­te Trai­nings­häu­fig­keit sind drei bis fünf Ein­hei­ten pro Woche, jeweils mit einer Dau­er von min­des­tens 30 Minu­ten. Erfah­rungs­ge­mäß ist es für den Anfang aller­dings in vie­len Fäl­len sinn­voll, erst ein­mal mit sehr kur­zen Trai­nings­ein­hei­ten zu begin­nen – durch­aus mit einer Belas­tungs­dau­er von nur fünf Minu­ten – und das Pen­sum dann über Wochen lang­sam zu stei­gern, ins­be­son­de­re wenn schon seit Jah­ren kein Sport mehr betrie­ben wur­de.

Stress­be­wäl­ti­gung schützt das Herz

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Bau­stein zur Sen­kung des Blut­drucks ist der rich­ti­ge Umgang mit Stress. Wie stark bei­spiels­wei­se beruf­li­che Belas­tung nicht nur den Blut­druck, son­dern auch das Risi­ko für einen vor­zei­ti­gen Herz­tod beein­flusst, zeigt eine aktu­el­le Stu­die der TU Mün­chen an knapp 2.000 Berufs­tä­ti­gen. Dem­nach ist die Kom­bi­na­ti­on aus beruf­li­chem Stress und Schlaf­man­gel für Men­schen mit Blut­hoch­druck beson­ders gefähr­lich und kann das Risi­ko für einen Tod durch Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen ver­drei­fa­chen. Denn wäh­rend ein kurz­fris­ti­ger Blut­druck­an­stieg bei Stress ein sinn­vol­ler Mecha­nis­mus ist, um den Kör­per beson­ders leis­tungs­fä­hig zu machen, macht eine Dau­er­be­las­tung krank. Die per­ma­nen­te Über­ak­ti­vie­rung des Ner­ven­sys­tems führt dazu, dass sich der Kör­per auf das erhöh­te Stress­ni­veau ein­stellt und den Blut­druck dau­er­haft erhöht. Das belas­tet Herz und Gefä­ße.

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Abbil­dung: Mini­Sto­cker / shutterstock.com