Sport­li­che Ver­jün­gungs­kur

Wer Sport treibt, gewinnt Lebens­jah­re dazu, das ist epi­de­mio­lo­gisch belegt. Doch Sport ist nicht gleich Sport.

Sportliche Verjüngungskur / Abbildung: VGstockstudio / shutterstock.com

Trai­ning hat immer Vor­tei­le

Sport hält fit, lässt uns gesund altern und sorgt sogar für ein län­ge­res Leben. Für lang­jäh­ri­ge Sport­muf­fel gibt es eine gute Nach­richt: kör­per­li­che Akti­vi­tät ver­län­gert das Leben unab­hän­gig davon, in wel­chem Alter man damit beginnt und sogar unab­hän­gig davon, wie gesund man zuvor war. Es ist also nie zu spät, sich die posi­ti­ven Effek­te von Sport zunut­ze zu machen.

Mit zuneh­men­dem Alter ist Kraft­trai­ning natür­lich wich­tig, um dem Abbau der Mus­kel­mas­se ent­ge­gen­zu­wir­ken. Der Erhalt bzw. Auf­bau der Mus­kel­mas­se hat vie­le posi­ti­ve Effek­te. Eine star­ke Mus­ku­la­tur schützt die Kno­chen und beugt Rücken­schmer­zen und Co. vor. Kraft­trai­ning erhöht zudem die Kno­chen­dich­te und beugt so Osteo­po­ro­se vor. Es ver­bes­sert die Glu­ko­se-Auf­nah­me­fä­hig­keit des Kör­pers und wirkt so der Ent­wick­lung von Dia­be­tes ent­ge­gen. Die Lis­te der Vor­tei­le, die Kraft­trai­ning bie­tet, ist lang. Aber: Kraft­trai­ning allein bringt es nicht. Gera­de posi­ti­ve Effek­te auf das Herz-Kreis­lauf-Sys­tem erge­ben sich nur in Kom­bi­na­ti­on mit Aus­dau­er­trai­ning. Auch die aktu­el­len Richt­li­ni­en der euro­päi­schen Fach­ge­sell­schaft der Kar­dio­lo­gen emp­feh­len Kraft- als Ergän­zung zu Aus­dau­er­trai­ning – nicht als Ersatz. Der Mix macht’s.

Anti-Aging mit Aus­dau­er­trai­ning

Was den lebens­ver­län­gern­den Effekt betrifft, hat ohne­hin Aus­dau­er­trai­ning die Nase vorn. Das hat eine Stu­die mit vier ver­schie­de­nen Grup­pen gezeigt, die über ein hal­bes Jahr unter­sucht wur­den. Eine Kon­troll­grup­pe blieb sport­lich inak­tiv, die zwei­te Grup­pe absol­vier­te drei­mal pro Woche 45 Minu­ten nor­ma­les Aus­dau­er­trai­ning. Die drit­te Grup­pe absol­vier­te drei­mal wöchent­lich ein auf Aus­dau­er ange­leg­tes inten­si­ves Inter­vall­trai­ning und die vier­te Grup­pe ein rei­nes Kraft­trai­ning. Nach dem hal­ben Jahr war bei allen sport­lich akti­ven Grup­pen ein Trai­nings­ef­fekt mess­bar.

Ein ver­jün­gen­der und lebens­ver­län­gern­der Effekt auf Zell­ebe­ne konn­te jedoch nur bei den bei­den Grup­pen mit Aus­dau­er- oder Inter­vall­trai­ning fest­ge­stellt wer­den. Gemes­sen wur­de die­ser Effekt anhand der Län­ge der Telo­me­re und der Akti­vi­tät der Telo­me­ra­se, die als Mar­ker für Lang­le­big­keit gel­ten. Telo­me­re sind so etwas wie Schutz­kap­pen an den Enden unse­rer Chro­mo­so­me und schüt­zen sie vor dem Ver­fall. Wenn wir älter wer­den, wer­den die­se Telo­me­re immer kür­zer. Das Enzym Telo­me­ra­se kann die­ser Ver­kür­zung ent­ge­gen­wir­ken und die Telo­me­re sogar wie­der ver­län­gern. Es schützt die Zel­le vor dem Altern und Abster­ben. Durch Aus­dau­er- und Inter­vall­trai­ning wur­de die Akti­vi­tät die­ses Enzyms erhöht, auf Zell­ebe­ne kann man bei­des daher als „Anti-Aging-Sport“ bezeich­nen.

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