Ten­di­no­pa­thie der Achil­les­seh­ne

Die Ten­di­o­no­pa­thie der Achil­les­seh­ne ist eine der häu­figs­ten Über­las­tungs­ver­let­zun­gen im Bereich von Sprung­ge­lenk und Fuß. Es kommt zu Schmer­zen, Schwel­lung und Funk­ti­ons­ver­lust. Die Inzi­denz liegt nach Recher­chen des Autoren­teams aus Bra­si­li­en bei 1,85 pro 1.000 Men­schen in der All­ge­mein­be­völ­ke­rung.

Die meis­ten Betrof­fe­nen sind sport­lich aktiv. Bei­spiels­wei­se liegt die Inzi­denz bei Läu­fern bei zehn Pro­zent. Auch Bas­ket­ball, Fuß­ball oder Ten­nis gehö­ren zu den Sport­ar­ten mit einer höhe­ren Inzi­denz­ra­te für Ver­let­zun­gen und Pro­ble­men im Bereich des Sprung­ge­lenks. Bei inak­ti­ven Men­schen ist eine von drei Per­so­nen von einer Ten­di­o­no­pa­thie der Achil­les­seh­ne betrof­fen. Zur The­ra­pie gibt es ver­schie­de­ne kon­ser­va­ti­ve Maß­nah­men, Übun­gen sind dabei die am bes­ten unter­such­te Inter­ven­ti­ons­form. Eine älte­re Über­sichts­ar­beit und neue­re Stu­di­en deu­ten bereits auf die Effek­ti­vi­tät von exzen­ti­schem Training hin.

Ziel der For­schen­den war es, die aktu­el­le Evi­denz zur Effek­ti­vi­tät von exzen­tri­schem Training zusam­men­zu­fas­sen. Das Team recher­chier­te bis ein­schließ­lich Novem­ber 2022 in wis­sen­schaft­li­chen Daten­ban­ken nach rele­van­ten Stu­di­en. Für den Ein­schluss kamen nur ran­do­mi­sier­te kon­trol­lier­te Stu­di­en infra­ge, wel­che die Wir­kun­gen von exzen­tri­schen Übun­gen bei Erwach­se­nen mit Ten­di­no­pa­thie der Achil­les­seh­ne mit ande­ren Trai­nings­for­men ver­gli­chen hat­ten. Wich­tig war den For­schen­den auch der Fokus auf den Ziel­grö­ßen Schmer­zen und Ein­schrän­kun­gen. Zur Qua­li­täts­be­wer­tung kam das Coch­ra­ne Col­la­bo­ra­ti­on Risk-of-Bias‑2 Tool zum Ein­satz.

Acht Pri­mär­stu­di­en mit ins­ge­samt 371 Pati­en­ten eig­ne­ten sich für die qua­li­ta­ti­ve und quan­ti­ta­ti­ve Ana­ly­se und wur­den in die Über­sichts­ar­beit mit Meta­ana­ly­se ein­ge­schlos­sen. Da zwei Stu­di­en Teil­neh­men­de mit uni- und bila­te­ra­ler Pro­ble­ma­tik ein­schlos­sen, gibt es Daten zu 401 betrof­fe­nen Achil­les­seh­nen. Das Alter der Stu­di­en­pa­ti­en­ten lag zwi­schen 19 und 77 Jah­ren, 54 Pro­zent waren Män­ner. Die Betrof­fe­nen lit­ten min­des­tens seit drei Mona­ten unter Beschwer­den. In sechs der inklu­dier­ten Arbei­ten wur­den immer zwei Grup­pen mit­ein­an­der ver­gli­chen – eine davon bekam exzen­tri­sches Training, die ande­re eine alter­na­ti­ve Form von Training oder Übun­gen. Die zwei wei­te­ren Stu­di­en bil­de­ten drei Inter­ven­ti­ons­grup­pen mit exzen­tri­schem Training, ande­ren kon­ser­va­ti­ven Maß­nah­men und einer Abwar­te-Grup­pe. Die Anzahl der Teil­neh­men­den pro Grup­pe reich­te von 13 bis 25 Pati­en­ten. In den meis­ten Stu­di­en dau­er­te die Inter­ven­ti­ons­pha­se 12 Wochen.

Eine meta­ana­ly­ti­sche Aus­wer­tung war nur für den Para­me­ter Schmerz mög­lich. Die For­schen­den kom­men zu dem Schluss, dass exzen­tri­sches Training für Pati­en­ten mit einer Ten­di­no­pa­thie der Achil­les­seh­ne effek­tiv ist. Sie wei­sen aber auch dar­auf hin, dass rund 38 Pro­zent der ein­ge­schlos­se­nen Stu­di­en ein hohes Ver­zer­rungs­ri­si­ko auf­wie­sen und daher wei­te­re For­schung mit hoher metho­di­scher Qua­li­tät not­wen­dig ist.

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Quel­le: shape UP Fit­ness 4/2023