Ver­bin­dungs­pro­ble­me

Über­säue­rung, Bewe­gungs­man­gel, Wet­ter­füh­lig­keit, Über­ge­wicht – was ist dran an den ver­meint­li­chen Ursa­chen für Schmer­zen an den unse­re Kno­chen ver­bin­den­den Gelen­ken? Die AGA (Gesell­schaft für Arthro­sko­pie und Gelenk­chir­ur­gie) klärt auf.

Verbindungsprobleme / Abbildung: Phil McDonald / shutterstock.com

Über­säue­rung kann Arthro­se ver­ur­sa­chen

Über­säue­rung wird durch eine ein­sei­ti­ge Ernäh­rung aus­ge­löst. Viel Fleisch, Wurst, Käse, Getrei­de­pro­duk­te sowie Süßig­kei­ten und wenig Gemü­se und Obst las­sen die Säu­re­last im Kör­per stark anstei­gen. Auch Alko­hol, Kaf­fee und Zucker sind säu­re­bil­dend. Muss der Kör­per dau­er­haft sehr vie­le Säu­ren aus­schei­den, steigt unter ande­rem der Wert des Stress­hor­mons Cor­ti­sol. Ein dau­er­haft erhöh­ter Cor­tisol­spie­gel kann sich wie­der­um nega­tiv auf die Kno­chen aus­wir­ken und zu Osteo­po­ro­se (Kno­chen­schwund) füh­ren – eine der Ursa­chen für Arthro­se (Gelenk­ver­schleiß). Auch wenn der Zusam­men­hang kom­plex ist und es neben der Osteo­po­ro­se noch vie­le ande­re Grün­de für Arthro­se gibt, emp­fiehlt sich eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung mit basen­bil­den­dem Obst und Gemü­se als Bestand­teil zur Vor­beu­gung von Kno­chen­er­kran­kun­gen.

Bewe­gungs­man­gel raubt Knor­peln Elas­ti­zi­tät

Ein gesun­der Kno­chen kann bis ins hohe Alter dau­er­haft belas­tet wer­den. Bewe­gung ist genau das, was der Kno­chen braucht, um gesund zu blei­ben. Wer sich Jah­re lang gehen lässt und so den Kör­per schwächt, schont sei­ne Kno­chen nicht, son­dern belas­tet sie zusätz­lich. Was para­dox klin­gen mag, liegt dar­in begrün­det, dass die Mus­keln das Kno­chen­ske­lett tra­gen und somit vor Ver­schleiß schüt­zen. Ab dem Alter von 30 Jah­ren fängt der Kör­per an, Mus­kel­mas­se abzu­bau­en. Bewe­gung und Sport sind also zwin­gend nötig, um den Kör­per fit zu hal­ten. Fin­det kei­ne aus­rei­chen­de Akti­vi­tät statt, nimmt der Was­ser­an­teil im Gewe­be ab und der Knor­pel wird weni­ger elas­tisch. So ent­ste­hen zunächst ober­fläch­li­che Auf­rau­hun­gen, die ab einem bestimm­ten Grad immer schnel­ler zuneh­men. Dar­aus kann sich dann die gefürch­te­te Gelen­kar­thro­se ent­wi­ckeln. Vor­sicht ist aber bei Schä­di­gun­gen des Kno­chens gebo­ten. Durch Fehl­stel­lun­gen oder in Fol­ge von Ver­let­zun­gen kann eine Arthro­se ent­ste­hen, die durch belas­ten­den Kon­takt­sport (z. B. Fuß‑, Hand‑, Bas­ket­ball) oder durch Stop-and-go-Sport­ar­ten (z. B. Ten­nis, Step-Aero­bic, Squash) ver­stärkt wird. Wer nach lan­ger Pau­se wie­der Sport trei­ben will, muss sei­ne Mus­keln lang­sam an die Belas­tung gewöh­nen.

Wet­ter­füh­lig­keit kann zu Gelenk­schmer­zen füh­ren

Vie­le Men­schen sind wet­ter­füh­lig und spü­ren einen kom­men­den Regen oder ein Gewit­ter schon Stun­den vor­her. Zu den gän­gi­gen Sym­pto­men gehö­ren neben Kopf­schmer­zen, Müdig­keit und Gereizt­heit vor allem auch Glie­der- und Mus­kel­schmer­zen. Wie erklärt sich das? Noch sind die Zusam­men­hän­ge nicht wis­sen­schaft­lich bewie­sen, aber eine Theo­rie besagt bei­spiels­wei­se, dass Schmerz­emp­fin­dun­gen nicht auf Regen, Näs­se und Käl­te fol­gen, son­dern auf Ver­än­de­run­gen im Luft­druck fußen. Der Luft­druck kom­pri­miert das Gewe­be im Kör­per – fällt er, kann sich das Gewe­be stär­ker aus­deh­nen und drückt in der Fol­ge auf die Gelen­ke – was sich als Schmerz bemerk­bar machen kann.

Über­ge­wicht belas­tet die Gelen­ke

Über­ge­wicht ist in der Tat eine der Haupt­ur­sa­chen für den Gelenk­ver­schleiß. Schon fünf Kilo plus ver­dop­peln das Risi­ko einer Knie-Arthro­se. Neben dem Knie ist vor allem auch die Hüf­te betrof­fen. Bei­de Gelen­ke tra­gen die Haupt­last des Über­ge­wichts und müs­sen trotz­dem für Sta­bi­li­tät und Beweg­lich­keit sor­gen. Kommt Bewe­gungs­man­gel hin­zu, feh­len lang­fris­tig auch die stüt­zen­den Mus­keln. Der Knor­pel ver­liert an Elas­ti­zi­tät und kann den Kno­chen immer weni­ger schüt­zen. Neben Inak­ti­vi­tät, Gelenk­in­fek­tio­nen und Auto­im­mun­erkran­kun­gen kann näm­lich auch Man­gel­er­näh­rung die Ent­wick­lung einer Gelen­kar­thro­se aus­lö­sen. Vor­sicht ist daher bei star­ken Diä­ten gera­ten: Der Kör­per reagiert auf den plötz­li­chen Kalo­rien­ent­zug mit einem Not­pro­gramm und baut Mus­ku­la­tur ab, um in Zukunft weni­ger Ener­gie zu ver­brau­chen. Wer also abneh­men will, soll­te auf Pro­te­ine in der Diät ach­ten und sich aus­rei­chend sport­lich betä­ti­gen.

Quel­le: shape UP vita 1/2020
Abbil­dung: Phil McDo­nald / shutterstock.com