Vor­sicht wenn’s knus­pert

Vie­le löf­feln ihre Früh­stücks-Cerea­li­en jeden Mor­gen mit bes­tem Gewis­sen und in dem guten Glau­ben, etwas für ihre Gesund­heit zu tun. Dabei erwei­sen sich man­che Müs­li-Fer­tig­mi­schun­gen bei genaue­rer Betrach­tug als ziem­lich wert­lo­se Kalo­rien­bom­ben.

Vorsicht wenn's knuspert / Abbildung: Anna_Pustynnikova ​/ shutterstock.com

Wie das Müs­li „ent­deckt“ wur­de

„Wem an sei­ner Gesund­heit liegt, der esse mor­gens einen Brei aus Getrei­de­schrot“, soll angeb­lich der grie­chi­sche Medi­zi­ner Dio­kles von Kary­stos vor mehr als 2.000 Jah­ren im anti­ken Grie­chen­land emp­foh­len haben. Dahin­ter steckt das Wis­sen, dass Getrei­de eines der wert­volls­ten Nah­rungs­mit­tel ist. Und so trat der Getrei­de­brei aus dem vol­len Korn sei­nen Sie­ges­zug durch Euro­pa an. Das änder­te sich, als es immer mehr in Mode kam, das Getrei­de in gro­ßen Müh­len zu mah­len. Die Epo­che des Mehls brach an. Dass gera­de die Rand­schich­ten des Korn, die bei des­sen Her­stel­lung ent­fernt wer­den, wert­voll sind, war damals kaum bekannt. In ihnen ste­cken die Bal­last­stof­fe, die Mine­ral­stof­fe, Spu­ren­ele­men­te und Vit­ami­ne.

Wie­der­ent­deckt wur­de der Wert des vol­len Korns durch den Schwei­zer Arzt Oskar Bir­cher-Ben­ner Anfang des 20. Jahr­hun­derts. Auf einer Wan­de­rung hat­te er beob­ach­tet, wor­aus die Bau­ern in den Ber­gen ihre Kraft schöp­fen: aus einem Brei aus gequol­le­nem Getrei­de, gerie­be­nen Äpfeln, Zitro­nen­saft, Nüs­sen und Kon­dens­milch. Sie nann­ten die­se Mischung „Müs­li“ – als Kose­form des Wor­tes „Mus“.

Was heu­te in den Rega­len der Super­märk­te steht, hat mit dem ursprüng­li­chen Voll­korn-Getrei­de-Brei nur noch wenig gemein­sam. Die Ver­brau­cher­zen­tra­le Bre­men hat rund 60 Fer­tig-Müs­lis und Cerea­li­en getes­tet – mit einem wenig berau­schen­den Ergeb­nis. Vie­le der Mischun­gen bestehen zu einem Vier­tel aus Zucker. Pro 100 Gramm ent­spricht das 15 Stück Wür­fel­zu­cker. Beson­ders vor­sich­tig soll­ten Ver­brau­cher bei allem sein, was knus­pert: dahin­ter steckt ein Mix aus Getrei­de, Zucker und oft min­der­wer­ti­gen Fet­ten.

Je weni­ger Zuta­ten, des­to bes­ser

Der bes­te Rat beim Müs­lik­auf ist die Län­ge der Zuta­ten­lis­te: Je weni­ger Ingre­di­en­zi­en ein Müs­li hat, des­to bes­ser, emp­feh­len die Exper­ten von der Ver­brau­cher­zen­tra­le. Wich­tig ist vor allem ein hoher Voll­k­orn­an­teil. Auf der Zuta­ten­lis­te ist das gut zu erken­nen unter der Bezeich­nung „Voll­korn­flo­cken“ – bei­spiels­wei­se aus Hafer und Wei­zen. Hin­ter der Bezeich­nung „Flakes“ oder „Pops“ ver­ber­gen sich dage­gen in aller Regel hoch ver­ar­bei­te­te Getrei­de- und Reis­pro­duk­te mit zwei­fel­haf­tem Wert für die Gesund­heit.

Wie man Müs­li sel­ber zube­rei­tet

​Wer ganz auf Num­mer sicher gehen will, kann sich sein Müs­li ganz leicht in weni­gen Minu­ten selbst mischen. Eine Voll­korn-Flo­cken­mi­schung ist die gesun­de Basis. Hin­zu kom­men eini­ge Nüs­se, Joghurt und fri­sche Früch­te. Durch das Obst erhält das Müs­li die nöti­ge Süße – Extra-Zucker ist dann meist gar nicht mehr nötig. Bir­cher ist dabei noch heu­te in aller Mun­de: Hun­der­te ver­schie­de­ne Rezept­va­ri­an­ten ste­hen für die Viel­falt, die die „Mut­ter aller Müs­lis“ mög­lich macht. Das fol­gen­de Rezept ist eine Adap­ti­on, die dem sehr nahe kommt, was Bir­cher-Ben­ner vor über ein­hun­dert Jah­ren den Schwei­zern emp­fahl: Vier Ess­löf­fel Hafer­flo­cken mit 150 Mil­li­li­ter Milch ver­rüh­ren. Abge­deckt im Kühl­schrank über Nacht quel­len las­sen. Einen klei­nen Apfel abspü­len, tro­cken rei­ben und auf einer Roh­kos­trei­be grob rei­ben. Den Apfel, einen Ess­löf­fel gehack­te Hasel­nüs­se und – je nach Geschmack – einen Tee­löf­fel Honig unter die Hafer­flo­cken rüh­ren. Ist das Bir­cher Müs­li zu fest, kön­nen Sie noch etwas war­me Milch zum Essen unter­rüh­ren.

Quel­le: shape UP vita 2/2020
Abbil­dung: Anna_Pustynnikova ​/ shutterstock.com