Bring dich auf Tou­ren

Essen, was man will ohne zuzu­neh­men – kennst du auch jeman­den mit Tur­bo-Stoff­wech­sel? Dahin zu kom­men, ist für „Nor­ma­los“ zwar nicht zu schaf­fen, aber durch Ankur­beln des Meta­bo­lis­mus fit­ter zu wer­den, soll­test du hin­be­kom­men.

Es gibt gute und schlech­te Kost­ver­wer­ter. Gene­tisch bedingt ver­brau­chen man­che Men­schen in Ruhe mehr Ener­gie (auch Brenn­wert; Maß­ein­heit: Kilokalorie/kcal oder Kilojoule/kJ) als ande­re – sie haben einen höhe­ren Grund­um­satz. In Mes­sun­gen wur­de eine Schwan­kungs­brei­te zwi­schen 800 und 4.700 Kilo­ka­lo­rien pro Tag fest­ge­stellt. Die­sen Ener­gie­ver­brauch in Ruhe kannst du nicht in Schwung brin­gen, erhö­hen oder ankur­beln. Durch Hebel wie Ernäh­rung und Bewe­gung kann der Ener­gie­ver­brauch aber pri­ma gestei­gert wer­den.

Klei­nes Stoff­wech­sel-Ein­mal­eins

Der Meta­bo­lis­mus ist eng mit der Ernäh­rung ver­bun­den ist, denn es wird das ver­stoff­wech­selt, was wir zu uns neh­men. Das heißt, die Bestand­tei­le der zuge­führ­ten Nähr­stof­fe wer­den in den Zel­len ab‑, um- und zu neu­en Pro­duk­ten auf­ge­baut. Das ist aber nicht mit der Ver­dau­ung gleich­zu­set­zen. Die­se bil­det ledig­lich die Vor­aus­set­zung für den Stoff­wech­sel. In Magen wer­den die Nähr­stof­fe in ihre Bestand­tei­le zer­legt. Koh­len­hy­dra­te wer­den zu Ein­fach­zu­ckern, Eiwei­ße zu Ami­no­säu­ren, Fet­te zu Fett­säu­ren und Neu­tral­fet­ten. Nach die­sen Pro­zes­sen kann der Darm die Spalt­pro­duk­te auf­neh­men und ins Blut über­füh­ren. Der Blut­kreis­lauf ist dann der Weg, der die Nähr­stof­fe in Zel­len Kör­per­zel­len schleust. „Ver­stoff­wech­seln“ bezeich­net somit bio­che­mi­sche Pro­zes­se, die nach der Ver­dau­ung und dem Trans­port über die Blut­bahn in den Zel­len pas­sie­ren.

Mut zur Lücke

Bio­che­mie ist ein sehr kom­ple­xes The­ma. Dezi­dier­te Funk­ti­ons­er­klä­run­gen tra­gen oft eher zur Ver­wir­rung denn zur Erleuch­tung dabei. Daher soll an die­ser Stel­le auf sie ver­zich­tet wer­den. Wer das hier liest, wird also nur ein wenig schlau­er, dafür aber mög­li­cher­wei­se viel fit­ter wer­den. Nur soviel: Wir unter­schei­den zwi­schen Kohlenhydrat‑, Fett‑, Eiweiß und Mine­ral­stoff­wech­seln, die mit Unter­stüt­zung von Enzy­men sowie Hor­mo­nen in asyn­chron ver­lau­fen­den auf- und abbau­en­den Pro­zes­sen (Ana­bo­lis­mus und Kata­bo­lis­mus) mün­den. Damit sind zugleich auch Stich­wor­te für eine wei­ter­füh­ren­de Inter­net­re­cher­che gelie­fert.

Ernäh­re dich stoff­wech­sel­an­re­gend

Wenn du Gewicht ver­lie­ren und das Erreich­te erfolg­reich ver­tei­di­gen möch­test, ist eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung äußerst för­der­lich. Ent­schei­dend ist dabei das gute Zusam­men­spiel von Makro- und Mikro­nähr­stof­fen, also von Eiweiß und Koh­len­hy­dra­ten sowie von Vit­ami­nen, Mine­ra­li­en und Spu­ren­ele­men­ten. Bleibt dies aus, dro­hen Heiß­hun­ger­at­ta­cken und Man­gel­er­schei­nun­gen. Kon­kret eige­nen sich als meta­bo­li­sche Pusher Bal­last­stoff­trä­ger wie Voll­korn­pro­duk­te, Gemü­se, Hül­sen­früch­te und Hafer­kleie. Auch gut sind gesun­de Fet­te und fett­ar­mes Eiweiß. Gera­de pro­te­in­rei­che Kost ver­braucht viel Ener­gie bei der Auf­spal­tung ihrer Bestand­tei­le. Bereits knapp ein Drit­tel der auf­ge­nom­me­nen Pro­te­ine wer­den „auto­ma­tisch“ ver­brannt, kön­nen also nicht mehr ander­wei­tig ein­ge­la­gert wer­den. Gesun­de Fet­te wie­der­um ste­cken in Oliven‑, Lein- und Hanf­öl, Wal­nüs­sen, Lein­sa­men, Chia­sa­men und bestimm­ten Fisch­sor­ten. Gera­de Chia und Fisch sind gute Lie­fe­ran­ten von Ome­ga-3-Fett­säu­ren, die dem Mus­kel­auf­bau und Hor­mon­haus­halt gut­tun.

Baue Hun­ger­pe­ri­oden ein

Nicht nur was du isst, son­dern auch wel­chen Rhyth­mus du dabei ein­hältst, kann eine Rol­le spie­len. Stu­di­en deu­ten dar­auf hin, dass das Ein­le­gen von Hun­ger­pe­ri­oden dem Meta­bo­lis­mus hilft. Am prak­ti­ka­bels­ten, weil auch lang­fris­tig durch­halt­bar, ist das Inter­vall­fas­ten. Hier lässt du zwi­schen der letz­ten und ers­ten Mahl­zeit idea­ler­wei­se 16 Stun­den ver­ge­hen oder legst regel­mä­ßig Hun­ger­ta­ge ein. Wäh­rend der Fas­ten­zeit muss dein Kör­per sei­nen Stoff­wech­sel umstel­len, um Scha­den zu ver­mei­den. Typi­scher­wei­se schal­tet er dann von Zucker- auf Fett­ver­bren­nung. Somit kann Fas­ten für vie­le Men­schen gesund­heits­för­dernd sein, was aber nicht zwangs­läu­fig zu einem Gewichts­ab­bau führt. In jedem Fall zei­gen sich aber posi­ti­ve Effek­te wie eine Blut­druck­sen­kung und eine Ver­bes­se­rung der Blut­fett­wer­te.

Trin­ke in aus­rei­chen­den Men­gen

Ohne genü­gend Flüs­sig­keits­ga­be kann unser Stoff­wech­sel nicht rich­tig funk­tio­nie­ren. Je nach Grö­ße und Alter wird emp­foh­len, täg­lich zwi­schen zwei und drei Litern zu trin­ken. Kal­tes Was­ser gilt dabei als sehr effek­tiv, da mehr Ener­gie auf­ge­wen­det wer­den muss, um es auf Kör­per­tem­pe­ra­tur zu brin­gen. Heiß­ge­trän­ke wie­der­um kur­beln den Fett­stoff­wech­sel an und gehen direkt an die Fett­re­ser­ven.

Rege den Stoff­wech­sel mit Sport an

In Sachen Sport sind sich die Exper­ten einig, es gilt die klas­si­sche Emp­feh­lung: Kom­bi­nie­re Kraft- und Aus­dau­er­trai­ning und nimm dir aus­rei­chend Übungs- und Rege­ne­ra­ti­ons­zeit. Kraft­trai­ning ver­brennt vie­le Kalo­rien und ani­miert den Fett­stoff­wech­sel zu Top-Leis­tun­gen. Auch nach der Akti­vi­tät geht der mus­ku­lä­re Ener­gie­ver­brauch wei­ter, ein Phä­no­men, das als Nach­brenn­ef­fekt bekannt ist.

Auch Aus­dau­er­trai­ning kur­belt die Fett­ver­bren­nung an und dies umso mehr, je effek­ti­ver und anstren­gen­der er ist. Hoch­in­ten­si­ves Inter­vall­trai­ning (HIIT) ist dabei beson­ders wirk­sam. Mit sei­nen abwech­seln­den Pha­sen von Anstren­gung und Erho­lung erzielt es eine sehr hohe Beschleu­ni­gung des Meta­bo­lis­mus.

Gera­de ein Mix aus Kraft- und Aus­dau­er­trai­ning gilt als Stoff­wech­sel-Boos­ter. Zu Beginn sind wöchent­lich zwei Tage Kraft und ein Tag Aus­dau­er ange­ra­ten. Ehr­gei­zi­ge kön­nen dies im Zeit­ver­lauf auf vier Kraft- und zwei Aus­dau­er­ta­ge pro Woche stei­gern.

Gön­ne dir Aus­zei­ten

Stress scha­det dem Stoff­wech­sel. Stän­di­ge Anspan­nung ver­hin­dert ein Absin­ken des Blut­zu­cker- und Insu­lin­spie­gels. Da Insu­lin den Blut­zu­cker in die Zel­len schleust, lagert sich unter Umstän­den nicht ver­brauch­te Ener­gie ein und das Gewicht geht in die Höhe. Stress kann auch das Ver­lan­gen nach unge­sun­den Mahl­zei­ten sowie Sucht­mit­teln stei­gern und Schlaf­stö­run­gen ver­ur­sa­chen. Letz­te­re haben das Poten­zi­al, Stoff­wech­sel und Hor­mo­naus­halt aus dem Gleich­ge­wicht zu brin­gen, denn Schlaf steu­ert unter ande­rem den Kreis­lauf zwi­schen Hun­ger und Sät­ti­gung. Schlaf­man­gel kann so auf Dau­er neben Über­ge­wicht auch Stoff­wech­sel­krank­hei­ten wie Dia­be­tes ver­ur­sa­chen. Falls betrof­fen, fin­de unbe­dingt Wege, dei­ne Balan­ce wie­der­zu­fin­den. Ein aus­rei­chen­des Maß an Ruhe und Ent­span­nung ist essen­ti­ell.

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