Sechs Tipps zur akti­ven Rege­ne­ra­ti­on

Abschal­ten ist min­des­tens genau so wich­tig wie trai­nie­ren – wenn nicht sogar wich­ti­ger. Unser Kör­per und Geist brau­chen akti­ves Abschal­ten. Dass „Aus­ru­hen“ nicht immer gleich Rum­sit­zen bedeu­tet und wie eine akti­ve Rege­ne­ra­ti­on aus­se­hen kann, zei­ge wir dir mit die­sen sechs Tipps.

(Berg-)Wandern oder (lan­ge) Spa­zier­gän­ge

Eine ent­spann­te Berg­wan­de­rung oder lan­ge Spa­zier­gän­ge haben neben den gemä­ßig­ten kör­per­li­chen und rege­ne­ra­ti­ven Effek­ten vor allen Din­gen eine sehr ent­span­nen­de Wir­kung und kön­nen fast schon als men­ta­les Trai­ning bezeich­net wer­den. Sich gemäch­lich in der Natur bewe­gen, die Gedan­ken dabei krei­sen und den Stress daheim las­sen – Abschal­ten pur, aber nur wenn das Han­dy zu Hau­se bleibt. Hier gibt es kei­ne Vor­ga­ben, son­dern es gilt das Lust-und-Lau­ne-Prin­zip. Trai­nings­emp­feh­lun­gen: Gestal­tung nach dem Lust-und-Lau­ne-Prin­zip; täg­lich ein klei­ner Spa­zier­gang (1 bis 2 Kilo­me­ter) oder 1 bis 2 Mal pro Woche ein grö­ße­rer (3–5 Kilo­me­ter); Musik, ein Hör­spiel, der Hund oder ein­fach nur Ruhe kön­nen die Beglei­ter sein.

Wahr­neh­mungs- und Reak­ti­ons­trai­ning

Wenn der Kör­per Pau­se hat, kann der Geist den­noch gefor­dert und geför­dert wer­den. Zur syn­ap­ti­schen Wei­ter­ent­wick­lung des Gehirns in Bezug auf die Wahr­neh­mungs­fä­hig­keit des Auges, die all­ge­mei­ne Reak­ti­ons­fä­hig­keit und auf die Moto­rik eig­nen sich Wahr­neh­mungs­übun­gen, wie man sie zum Bei­spiel aus der Life-Kine­tik® und der Neu­ro­ath­le­tik kennt. Der Effekt liegt in der Kon­zen­tra­ti­on auf und Ver­ar­bei­tung von kom­ple­xen Bewe­gungs­auf­ga­ben. Trai­nings­emp­feh­lun­gen: Füh­re die Übun­gen von ein­fach zu schwer durch; gehe einen Schwie­rig­keits­grad wei­ter, wenn eine Übung zu 65 Pro­zent klappt; wäh­le Übun­gen, die du allei­ne aus­füh­ren kannst (zum Bei­spiel ver­schie­de­ne For­men des Jon­glie­rens); Trai­nings­häu­fig­keit: fast täg­lich; Trai­nings­um­fang: 3 bis 6 Übun­gen.

Arzt­kon­sul­ta­tio­nen

Jede Trai­nings­pau­se ist eine will­kom­me­ne Gele­gen­heit, ver­nach­läs­sig­te Arzt­be­su­che zu absol­vie­ren. Die Zeit ist da, und inhalt­lich passt es gut in die Rege­ne­ra­ti­on, denn es ist nur hilf­reich, wenn in der nächs­ten Trai­nings­pla­nung alle indi­vi­du­el­len Indi­ka­tio­nen und Kon­tra­in­di­ka­tio­nen berück­sich­tigt wer­den. Trai­nings­emp­feh­lun­gen: Ter­min beim Ortho­pä­den oder Manu­althe­ra­peu­ten (Osteo­pa­thie oder Rol­fing); Lebens­mit­tel- und Stoff­wech­sel­ana­ly­se; Inter­nist: ein gro­ßes Blut­bild, um schlech­te Wer­te (etwa Blut­fet­te), Man­gel­er­schei­nun­gen (z.B. Vit­amin B‑Komplex, Vit­amin D, Magne­si­um, Zink usw.) und Ent­zün­dungs­zu­stän­de zu ermit­teln; lang­fris­ti­ge Blut­druck­mes­sun­gen (24 h) und Herz-EKG (Belas­tungs-EKG nur im Bedarfs­fall not­wen­dig).

Rad- oder Moun­tain­bi­ketou­ren

Die Vor­tei­le gemä­ßig­ter Rad- oder Moun­tain­bi­ketou­ren sind das Natur­er­leb­nis, die Dosier­bar­keit der Belas­tung und der hohe Belas­tungs­um­fang im Grund­la­gen­be­reich 1. Jedoch gilt: Eher höhe­re Umfän­ge, statt höhe­re Inten­si­tä­ten. Natür­lich gilt es auch, sich in der Über­gangs­pe­ri­ode nicht zu ver­let­zen. Ein Sturz vom Rad kann schon bei gerin­gen Geschwin­dig­kei­ten in der Ebe­ne ernst­haf­te Ver­let­zun­gen ver­ur­sa­chen. Des­we­gen wäre zum Bei­spiel ein Moun­tain­bike-Fahr­tech­nik­kurs auch ein sehr geeig­ne­ter Inhalt einer akti­ven Rege­ne­ra­ti­ons­ge­stal­tung. Trai­nings­emp­feh­lun­gen: Durch­schnitt­li­che Herz­fre­quenz zwi­schen 110 und 140 Schlä­gen pro Minu­te; Stre­cken­um­fang 15 bis 40 Kilo­me­ter; Dau­er 1 bis 3 Stun­den; Häu­fig­keit: 1 Mal pro Woche.

Hal­tungs- und Beweg­lich­keits­trai­ning

In Trai­ning- und Wett­kampf­pau­sen hast du eine gute Gele­gen­heit, um dich mit dei­nen Kun­den auf ihre Hal­tung und Beweg­lich­keit zu kon­zen­trie­ren. Inten­si­ver Sport grenzt unser Bewe­gungs­spek­trum und unse­re Beweg­lich­keit ein, kann zu Über­las­tun­gen füh­ren und Lang­zeit­schä­den ver­ur­sa­chen. Des­we­gen gilt es, nicht nur beglei­tend, son­dern auch ins­be­son­de­re in Rege­ne­ra­ti­ons­pha­sen, die all­ge­mei­ne Funk­ti­ons­fä­hig­keit und die Beweg­lich­keit und Kör­per­hal­tung zu über­prü­fen und zu opti­mie­ren. Trai­nings­emp­feh­lun­gen: Füh­re eine Funk­ti­ons­dia­gnos­tik durch; pla­ne ein täg­lich durch­führ­ba­res, leich­tes Mobi­li­täts­pro­gramm; Trai­nings­häu­fig­keit: fast täg­lich; Trai­nings­um­fang: 3 bis 6 Übun­gen; Trai­nings­dau­er: 10 bis 20 Minu­ten maxi­mal.

Alter­na­ti­ve Sport­ar­ten

Hier­zu zäh­len Sport­ar­ten, die man eini­ger­ma­ßen beherrscht, aber nicht regel­mä­ßig absol­viert. Grund­sätz­lich geht es aber immer um Abwechs­lung und Spaß. Ist die eige­ne Sport­art mul­ti­kom­plex und sequen­zi­ell, eig­nen sich als Alter­na­ti­ven fre­quen­zi­el­le Sport­ar­ten wie Rad­fah­ren oder Schwim­men. Ist die eige­ne Sport­art eine fre­quen­zi­el­le, so bringt es viel Abwechs­lung, sich in spie­le­ri­schen Sport­ar­ten wie Ten­nis, Beach­vol­ley­ball oder Bad­min­ton zu ver­su­chen. Regel Num­mer Eins: kein Leis­tungs­ge­dan­ke! Trai­nings­emp­feh­lun­gen: „zurück­zie­hen statt drauf­hal­ten“; der Spaß steht im Vor­der­grund; ein sport­art­spe­zi­fi­sches Auf­wärm­pro­gramm vor­ab ist emp­foh­len; Trai­nings­häu­fig­keit: 1 bis 2 Mal pro Woche.

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Quel­le: shape UP 1/2023