Nix tun ver­leiht Flü­gel

Frau­en mit Flü­geln – da mag so man­cher sogleich Engel vor Augen haben. Das Phä­no­men kann aber auch durch und durch irdi­scher Natur sein. Ist das der Fall, ver­bie­tet sich bei­na­he jeder Gedan­ke an engels­glei­che Gestal­ten. Spe­zi­ell dann, wenn man so rein gar nichts für die Ober­arm­mus­ku­la­tur tut, droht näm­lich der Wuchs soge­nann­ter Bin­go Wings.

Nix tun verleiht Flügel / Abbildung: Romariolen / shutterstock.com

Altes Gespenst unter neu­em Namen

Obwohl Sie viel­leicht noch nie zuvor von Bin­go Wings hör­ten, gese­hen haben Sie bestimmt schon wel­che. Und das wahr­schein­lich nicht bei einem Bin­go­spiel, son­dern bei irgend­ei­ner Gele­gen­heit, bei der Sie eine Frau mit ent­blöß­ten Armen sahen. Bei Bin­go Wings han­delt es sich näm­lich um schlaf­fe Ober­ar­me, die bild­lich bei jeder Bewe­gung mit­win­ken – so erklärt sich auch die etwas aus der Mode gera­te­ne deut­sche Bezeich­nung „Win­ke­arm“. Bin­go­spiel ist aller­dings gar nicht so ver­kehrt, wenn man auf der Suche nach der Ent­ste­hung des Wort­ge­bil­des ist. Denn Bin­go Wings ver­wei­sen – poli­tisch voll­kom­men unkor­rekt – auf die Ober­ar­me älte­rer Damen, die sich bei der Lot­te­rie ver­lus­tie­ren und die­se beim Rufen des Wor­tes „Bin­go“ nach oben stre­cken: „It’s often asso­cia­ted with old, fat ladies, often found fre­quen­ting Bin­go Halls“.

Bes­ser work­ou­ten als umdres­sen

Win­ke­ar­me kön­nen durch­aus auch Frau­en heim­su­chen, die nicht alt und über­ge­wich­tig sind. Das erfor­dert dann Beken­ner­mut, spe­zi­ell natür­lich, wenn frau ger­ne ärmel­los trägt. Statt modi­schem Umden­ken kann auch Training hel­fen, denn mit dem rich­ti­gen Work­out sind Bin­go Wings meist schnell ad acta gelegt. Sei­ne Arme vor­beu­gend fit zu hal­ten, ist natür­lich noch bes­ser, somit ist ein ent­spre­chen­des Übungs­pro­gramm so gut wie jeder Frau anzu­ra­ten. Auch jedem Mann? In Bezug auf Bin­go Wings eher nicht, denn hier herrscht Geschlech­te­run­ge­rech­tig­keit: Män­ner sind wesent­lich sel­te­ner von Win­ke­ar­men betrof­fen, da sie mehr Mus­kel­mas­se besit­zen. Das Stich­wort ist also Mus­keln. Statt an chir­ur­gi­sche Haut­straf­fun­gen oder Botox-Injek­tio­nen in Erwä­gung zu zie­hen, soll­te bes­ser am Auf­bau des Mus­kel­vo­lu­mens gear­bei­tet wer­den. Mit dem rich­ti­gen Training kann man die Flü­gel gut stut­zen.

Drei Übun­gen für gestärk­te Ober­ame

Um Bin­go Wings vor­zu­beu­gen oder zu bekämp­fen, emp­feh­len sich in ers­ter Linie Übun­gen, die den Tri­zeps (Mus­cu­lus tri­ceps bra­chii) trai­nie­ren. Die­ser drei­köp­fi­ge Mus­kel sitzt an der Rück­sei­te des Ober­arms und macht etwa zwei Drit­tel sei­nes Umfangs aus. Der Tri­zeps arbei­tet gegen­sätz­lich zum Bizeps. Wäh­rend der Bizeps den Arm beugt, besteht die Haupt­funk­ti­on des Tri­zeps dar­in, den Arm zu stre­cken oder auch das Hand­ge­lenk nach oben zu dre­hen. Gute und aner­kann­te Tri­zeps­übun­gen sind Lie­ge­stütz, Kick­backs und Dips.

1. Lie­ge­stütz

Zur Aus­füh­rung eines Stan­dard­lie­ge­stüt­zes muss wohl nicht mehr viel geschrie­ben wer­den. Die Übung dürf­te den meis­ten schon seit der Kind­heit bekannt sein. Stan­dard­lie­ge­stüt­zen wer­den effek­ti­ver, wenn die Füße wäh­rend der Übung auf eine erhöh­te Platt­form gestellt sind, dafür bie­tet sich zum Bei­spiel eine Flach­bank an. So ver­la­gert man den Kör­per­schwer­punkt nach vor­ne und muss des­halb mehr Gewicht mit den Armen und der Brust bewäl­ti­gen. Mit die­ser Vari­an­te kön­nen auch Fort­ge­schrit­te­ne einen pas­sa­blen Trai­nings­reiz set­zen.

2. Kick­backs

Für Kick­backs wird ein Gewicht, in der Regel eine Kurz­han­tel, benö­tigt. Es folgt nun eine Beschrei­bung für das Trai­nie­ren des rech­ten Arms – beim lin­ken dann das Gan­ze umge­kehrt. Man greift mit der rech­ten Hand das Gewicht, legt sein lin­kes Knie auf eine Bank, wäh­rend mit dem rech­ten ein fes­ter Stand gesucht wird. Nun wird der Ober­kör­per nach vor­ne gebeugt, so dass er par­al­lel zum Boden ist, mit der lin­ken Hand wird sich auf der Flach­bank auf­ge­stützt. Nun wird der rech­te Arm gebeugt und soweit nach hin­ten geführt, bis der Ober­arm par­al­lel zum Boden zeigt (Ober- und Unter­arm bil­den einen 90-Grad-Win­kel). Jetzt wird der Unter­arm nach hin­ten durch­ge­streckt und anschlie­ßend in die vor­he­ri­ge Posi­ti­on gebracht. Der Ober­arm sowie der rest­li­che Kör­per blei­ben wäh­rend die­ser Bewe­gung unver­än­dert.

3. Dips

Dips an der Bank eig­nen sich beson­ders gut für Anfän­ger. Man stützt sich mit den Hän­den am Ban­ken­de ab und stellt die gestreck­ten Bei­ne nach vor­ne ab. Der Po soll­te etwa zehn Zen­ti­me­ter von der Bank ent­fernt sein. Nun lässt man sich mög­lichst weit nach unten her­ab und drückt sich anschlie­ßend wie­der nach oben – der Ober­kör­per wird dabei gera­de gehal­ten. Die Übung kann noch inten­si­ver gestal­tet wer­den, indem die Bei­ne auf einer Bank abge­legt oder auf dem Schoß zusätz­li­che Gewichts­schei­ben plat­ziert wer­den.
Alter­na­tiv kann man Tri­zeps-Dips an Bar­ren oder Hol­men aus­füh­ren. Zunächst stützt man sich auf dem Bar­ren bzw. den Hol­men ab – die Ell­bo­gen zei­gen dabei nach hin­ten und nicht etwa zur Sei­te. Nun wer­den die Schul­ter­blät­ter zusam­men­ge­zo­gen und der Po ange­spannt. Die Ell­bo­gen wer­den gebeugt und der Kör­per her­ab­ge­las­sen – anschlie­ßend erfolgt ein kon­trol­lier­tes sich-nach-oben-Drü­cken. Möch­te man beson­ders stark den Tri­zeps trai­nie­ren, ist der Ober­kör­per auf­recht zu hal­ten, man soll­te sich also nicht nach vor­ne leh­nen.

Quel­le: shape UP 2/20
Abbil­dung: Roma­rio­len / shutterstock.com