Auf gutes Rotie­ren

Bei der Suche nach Ver­ant­wort­li­chen für die Beweg­lich­keit der Arme und für ver­schie­de­ne Schmer­zen in der Schul­ter lan­det man jeweils bei den Rota­to­ren­man­schet­ten. Obwohl es sich lohnt sie regel­mä­ßig zu trai­nie­ren, wird dies oft unter­las­sen: Schul­ter­übun­gen sind in der Regel unpo­pu­lär.

Die Rota­to­ren­man­schet­te ist eine Art Kap­pe, die das gesam­te Schul­ter­ge­lenk umfasst, wes­halb sie auch als Mus­kel-Seh­nen-Kap­pe bezeich­net wird. Im All­tag sind die zuge­hö­ri­gen Mus­keln für die Dreh- und Abspreiz­be­we­gun­gen der bei­den Arme zustän­dig. Im Sport sind die Schul­ter­mus­keln spe­zi­ell bei Dis­zi­pli­nen mit häu­fi­gen Über­kopf­be­we­gun­gen von zen­tra­ler Bedeu­tung. Wer ger­ne schwimmt, wirft, Ten­nis oder Bad­min­ton spielt und Ball­sport­ar­ten mit Arm­ein­satz mag, ist mit einem Trai­nie­ren der Rota­to­ren­man­schet­ten gut bera­ten. Emp­feh­lens­wert ist es aber grund­sätz­lich für jede(n).

Gesund­heit­li­cher Nut­zen

Gewis­se Ver­let­zungs­ri­si­ken rund ums Schul­ter­ge­lenk las­sen sich durch Stär­kung der Rota­to­ren­man­schet­ten redu­zie­ren. Ein Trai­ning dient somit nicht nur der Kraft und Gelen­kig­keit son­dern auch der Gesund­erhal­tung. Das Schul­ter­ge­lenk besitzt eine enor­me Mobi­li­tät und den größ­ten Bewe­gungs­spiel­raum aller mensch­li­chen Gelen­ke. Der Nach­teil ist die damit ver­bun­de­ne, gerin­ge­re Sta­bi­li­tät, die spe­zi­ell bei Rota­ti­ons­be­we­gun­gen zu einer Dys­ba­lan­ce füh­ren kann. Dadurch sind Aus­ren­kun­gen der Schul­ter, eben­so wie Mus­kel- und Seh­nen­ris­se in der Regi­on rela­tiv häu­fig. Bei Läh­mung eines Mus­kels inner­halb der Rota­to­ren­man­schet­te kommt es zu Ver­stel­lun­gen des Ober­arm­kno­chens, was die Gefahr von Aus­ren­kun­gen noch wei­ter stei­gert. Stürzt man auf den Arm oder auf die Schul­ter kommt es häu­fig zu Ris­sen (Rota­to­ren­man­schet­ten­rup­tu­ren) und gele­gent­lich auch zu Kno­chen­ab­ris­sen an Schul­ter­mus­kel­an­sät­zen. Auch dege­ne­ra­ti­ve Pro­zes­se kön­nen zu Seh­nen­schä­den füh­ren. Ein recht bekann­tes Bei­spiel dafür ist das Impinge­ment-Syn­drom, bei dem es zu einer Ein­klem­mung der Seh­nen und Schleim­beu­tel im Schul­ter­ge­lenk kommt. Um all die­se Schul­ter­ver­let­zun­gen zu ver­mei­den oder den Hei­lungs­pro­zess zu beschleu­ni­gen, kann spe­zi­fi­sches Kraft­trai­ning das Schul­ter­ge­lenk fes­ti­gen und schüt­zen. An Gerä­ten, mit Kurz­han­teln, am Kabel­zug, mit dem Wider­stands­band und einem Expan­der las­sen sich viel­sei­ti­ge Übun­gen zur Ver­bes­se­rung der Sta­bi­li­tät des Schul­ter­ge­len­kes zusam­men­stel­len. Wich­tig ist dabei das beson­de­re Augen­merk auf das Trai­ning der Rota­to­ren­man­schet­ten.

Schul­ter­la­tein

Die Rota­to­ren­man­schet­te besteht aus vier Mus­keln mit den dazu­ge­hö­ri­gen Seh­nen und ist direkt an der Abduk­ti­on sowie Innen- und Außen­ro­ta­ti­on des Armes betei­ligt. Alle vier Mus­keln zie­hen vom Schul­ter­blatt zum Ober­arm­kopf – nach­fol­gend wer­den sie kurz por­trai­tiert:
Mus­cu­lus supra­spi­na­tus (Ober­grä­ten­mus­kel, Posi­ti­on: oben, Funk­ti­on: Abduktion/Abspreizen),
Mus­cu­lus sub­s­ca­pu­la­ris (Unter­schul­ter­blatt­mus­kel, Posi­ti­on: vor­ne, Funk­ti­on: Innenrotation/Einwärtsdrehung),
Mus­cu­lus infra­spi­na­tus (Unter­grä­ten­mus­kel, Posi­ti­on: hin­ten oben, Funk­ti­on: Außenrotation/Auswärtsdrehung),
Mus­cu­lus teres minor (klei­ner Rund­mus­kel, Posi­ti­on: hin­ten unten, Funk­ti­on: Außenrotation/Auswärtsdrehung).

Die­se Mus­keln wer­den vom brei­ten und kräf­ti­gen Del­ta­mus­kel (Mus­cu­lus del­to­ide­us) bedeckt. Das Quar­tett hält den Ober­arm­kno­chen­kopf in der sehr fla­chen Gelenk­pfan­ne des Schul­ter­blat­tes.

Das funk­tio­nel­le Resul­tat ist eine extre­me Beweg­lich­keit in meh­re­ren Beu­ge­ebe­nen und der Dreh­ach­se.

Zwei klas­si­sche Übun­gen

Seit­he­ben und But­ter­fly Rever­se gel­ten als sehr gute Metho­den zum Trai­nie­ren der Rota­to­ren­man­schet­te. Für bei­de Übun­gen ste­hen im Fit­ness­stu­dio Gerä­te bereit. Es gibt eine spe­zi­el­le But­ter­fly Maschi­ne, fürs Seit­he­ben ist der Kabel­zug opti­mal geeig­net. An die­sem wie­der­um lässt sich auch But­ter­fly Rever­se durch­füh­ren. Aber es gibt noch mehr Mög­lich­kei­ten. Bei­de Übun­gen las­sen sich auch mit Kurz­han­teln und Wider­stands­band durch­füh­ren. Um die Ver­wir­rung kom­plett zu machen: Beim Seit­he­ben hast du mit Aus­nah­me des Han­tel­trai­nings auch noch die Wahl zwi­schen ein­ar­mi­ger, beid­ar­mi­ger und über Kreuz Aus­füh­rung.

Wenn du Inter­es­se hast, die gan­ze Band­brei­te ken­nen­zu­ler­nen, wird dir vom Trai­ner­stab des Stu­di­os sicher ger­ne gehol­fen. Wir beschrän­ken uns im Fol­gen­den auf eine kur­ze Dar­stel­lung von But­ter­fly Rever­se am Gerät sowie von Seit­he­ben mit dem Wider­stands­band. Als Richt­wert gel­ten jeweils drei­mal zehn Wie­der­ho­lun­gen bei einer Pau­sen­län­ge von 30 Sekun­den zwi­schen den Durchgängen.Bei dem Spe­zi­al­ge­rät han­delt es sich meist um eine Kom­bi-Maschi­ne, mit der du neben But­ter­flys Rever­se auch But­ter­flys für die Brust prak­ti­zie­ren kannst. Bei Rever­se blickst du von der Sitz­po­si­ti­on aus in Rich­tung Gerät. Ach­te dar­auf, dass sich die Grif­fe auf einer ebe­ne mit der Schul­ter befin­den, heißt: Even­tu­ell die Sitz­hö­he kor­ri­gie­ren.

Abbil­dung: Diri­ma / shutterstock.com
Quel­le: shape UP Vita 4/2022