Das Leben aufs Spiel gesetzt

Foto: Ozgur Coskun, ShutterstockMan kann es nicht oft genug sagen: Wir sit­zen uns zu Tode. 17 Mil­lio­nen Deut­sche neh­men, laut AOK, täg­lich auf einem Büro­stuhl Platz und ver­brin­gen dort 85 Pro­zent ihrer gesam­ten Arbeits­zeit. Sie benut­zen dabei nur eini­ge ihrer 650 Mus­keln und las­sen ihre inne­ren Orga­ne auf Spar­flam­me düm­peln. Die Mus­keln ver­küm­mern, die Orga­ne ver­lie­ren an Leis­tungs­fä­hig­keit, der Grund­um­satz sinkt auf ein Mini­mum. Die unver­brauch­te Ener­gie wird in Fett­de­pots gespei­chert und sum­miert sich dort zu krank­haf­tem Über­ge­wicht: in Deutsch­land sind 59 Pro­zent der Män­ner und 37 Pro­zent der Frau­en im Alter zwi­schen 18 und 65 zu dick. Sie ver­kür­zen ihr Leben und ver­min­dern die eige­ne Lebens­qua­li­tät. Dabei ist es so ein­fach, län­ger und bes­ser zu leben.

Die klas­si­schen Emp­feh­lun­gen für ein akti­ve­res Leben sind ein ers­ter Schritt dazu:

  • Weni­ger Auto­fah­ren, öfter zu Fuß gehen, Trep­pe statt Lift oder Roll­trep­pe nut­zen.
  • Bewe­gungs­pau­sen in den All­tag ein­bau­en
  • Beim Tele­fo­nie­ren, auf­ste­hen und umher gehen
  • Kol­le­gen-Gesprä­che per­sön­lich statt per Mail füh­ren
  • Fit­ness-Trai­ning zu fes­ten Ter­mi­nen ein­pla­nen
  • Trai­nings-Part­ner­schaf­ten mit Freun­den, Kol­le­gen, Bekann­ten, Part­nern grün­den, denn gemein­sam moti­viert sich’s leich­ter
  • Trai­nings­zie­le set­zen und regel­mä­ßig über­prü­fen
  • An trai­nings­frei­en Aben­den erst­mal um den Block gehen, wal­ken oder lau­fen und nicht gleich in den Fern­seh­ses­sel sin­ken

Bewe­gung soll­te zur täg­li­chen Kör­per­pfle­ge wie Zäh­ne­put­zen wer­den. Wer die Zahn­pfle­ge ver­nach­läs­sigt, muss über kurz oder lang Schmer­zen erlei­den und für deren Besei­ti­gung teu­er bezah­len.

Die Fol­gen von Bewe­gungs­man­gel – also der unter­las­se­nen Pfle­ge von Mus­keln und Organ ist kaum weni­ger schmerz­haft und kos­tet Lebens­zeit. Jede Stun­de vor dem Fern­se­her – haben aus­tra­li­sche Wis­sen­schaft­ler errech­net – ver­rin­gert die Lebens­er­war­tung eines 25jährigen Men­schen um 21,8 Minu­ten. Das Rau­chen einer Ziga­ret­te ver­kürzt das Leben dage­gen „nur“ um elf Minu­ten.

Bewe­gungs­man­gel wird von der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) als die viert­größ­te aller ver­meid­ba­ren Todes­ur­sa­chen ein­ge­stuft mit jähr­lich rund 5,5 Mil­lio­nen Opfern.

Beson­ders gra­vie­rend wirkt sich das vie­le Sit­zen auf den Abbau von Mus­ku­la­tur aus. Nach dem Mot­to „Use it or loo­se it“ redu­ziert der Kör­per immer grö­ße­re Antei­le sei­nes größ­ten Stoff­wech­sel­or­gans. Nur in den Mus­keln kann durch Bewe­gung über­schüs­si­ge Nah­rungs­en­er­gie ver­brannt wer­den. Bei man­geln­der Akti­vi­tät wird aus den unver­brauch­ten Kalo­rien Fett und Über­ge­wicht. Damit beginnt eine Ket­te ver­meid­ba­re­rer Krank­hei­ten wie Blut­hoch­druck, Herz­in­farkt, Schlag­an­fall, Dia­be­tes und sogar Krebs.

Und weil immer weni­ger Mus­keln immer mehr die Stütz­funk­ti­on für Gelen­ke und Wir­bel­säu­le ver­lie­ren, ent­ste­hen Rücken­be­schwer­den, Arthro­sen, Osteo­pro­se. Bewe­gungs­man­gel ist eine der häu­figs­ten Ursa­chen für spä­te­re Pfle­ge­be­dürf­tig­keit.

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Foto: Ozgur Cos­kun, Shut­ter­stock