Gefähr­li­che Vit­ami­ne

 Gefährliche Vitamine / Abbildung: VGstockstudio / shutterstock.com

Das Leben kann so ein­fach sein: Kei­ne Lust auf Salat? Eine paar Vit­amin­pil­len sind ein beque­mer Ersatz. Ein­sei­ti­ge Ernäh­rung am liebs­ten mit Ham­bur­ger und Döner? Mine­ral­pil­len wer­den es schon rich­ten. Denks­te!

Glaubt man der Wer­bung, hal­ten Vit­amin­ta­blet­ten fit bis ins hohe Alter. Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel glei­chen den Raub­bau aus, den wir mit unse­rem Kör­per in der Hek­tik des All­tags jeden Tag trei­ben. Die Wirk­lich­keit sieht aber anders aus. Die Ein­nah­me kon­zen­trier­ter Vit­ami­ne, Mine­ral­stof­fe oder Spu­ren­ele­men­te aus der Retor­te kann eine Viel­zahl von Gesund­heits­ri­si­ken ent­ste­hen las­sen, hat eine Unter­su­chung der Ver­brau­cher­zen­tra­le Ham­burg erge­ben.

Lis­te der Risi­ken

  • Die lang­fris­ti­ge Ein­nah­me von Vit­amin A, Vit­amin E und Beta-Caro­tin ein­zeln oder in Kom­bi­na­ti­on kann die Sterb­lich­keit stei­gern.
  • Eine lang­fris­tig hohe Auf­nah­me von Vit­amin A stei­gert das Risi­ko für Osteo­po­ro­se beding­te Hüft­kno­chen­brü­chen bei Frau­en.
  • Hoch­do­sier­te Vit­amin-C-Gaben kön­nen bei emp­find­li­chen Per­so­nen die Oxal­säu­re-Aus­schei­dung im Urin und dadurch even­tu­ell das Risi­ko für eine Nie­ren­stein­bil­dung erhö­hen. Für Dosen über 500 Mil­li­gramm am Tag wur­den statt anti­oxi­da­tive gegen­tei­li­ge Effek­te beob­ach­tet – die Zel­len wer­den geschä­digt statt geschützt.
  • Die län­ger­fris­ti­ge Ein­nah­me von Beta-Caro­tin kann bei Rau­chern das Lun­gen­krebs­ri­si­ko stei­gern.
  • Eine lang­fris­tig zu hohe Eisen­auf­nah­me kann das Risi­ko für Herz-Kreis­lauf- und Krebs-Erkran­kun­gen erhö­hen.
  • Lang­an­hal­ten­de erhöh­te Zink­zu­fuh­ren kön­nen Anämi­en und Ver­än­de­run­gen der Blut­zel­len ver­ur­sa­chen.
  • Der täg­li­che Kon­sum von Mul­ti­vit­amin­ta­blet­ten könn­te das Risi­ko für eine fort­ge­schrit­te­ne oder töd­lich ver­lau­fen­de Pro­sta­ta-Krebs­er­kran­kung erhö­hen.
  • Die hoch dosier­te Ein­nah­me von Cal­ci­um (1000 Mil­li­gramm am Tag) bei gesun­den Frau­en in der Meno­pau­se stei­ger­te die Herz­in­farkt­ra­te.

War­nung vor Mogel­ver­pa­ckun­gen

Auch die Ver­pa­ckun­gen der Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel ent­hal­ten, Ver­brau­cher­schüt­zern zufol­ge, nicht immer das, was außen drauf­steht. Wor­auf Sie nach Ansicht der Ver­brau­cher­zen­tra­le Ham­burg ach­ten soll­ten:

Sei­en Sie vor allem skep­tisch, wenn das Pro­dukt gegen eine gro­ße Brei­te von Krank­hei­ten, wie Arthro­se, Blut­hoch­druck, Dia­be­tes, Ent­zün­dun­gen, Krebs, Ver­dau­ungs­pro­ble­me usw. wirk­sam sein soll!

Las­sen Sie sich nicht von der exo­ti­schen, fer­nen Her­kunft des Pro­duk­tes (z. B. Hima­la­ja) oder des damit hei­len­den Arz­tes etwa in Chi­na beein­dru­cken. Die Nach­prüf­bar­keit der Wer­be­aus­sa­gen kann durch die gro­ße räum­li­che Ent­fer­nung nicht gewähr­leis­tet wer­den. Teil­wei­se gibt es den „ver­trau­ens­er­we­cken­den“ Arzt gar nicht oder die Pro­duk­te kom­men ganz woan­ders her.

Sei­en Sie skep­tisch, wenn Erfah­rungs­be­rich­te von ein­zel­nen Per­so­nen als Beweis der Wirk­sam­keit für alle Kon­su­men­ten her­an­ge­zo­gen wer­den.

Sei­en Sie auch vor­sich­tig, wenn Sicher­heits­stu­di­en hin­sicht­lich einer Lang­zeit­ein­nah­me feh­len und kei­ne nach­voll­zieh­ba­ren Daten aus kon­trol­lier­ten kli­ni­schen Stu­di­en vor­lie­gen.

Die Ein­nah­me von Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln ist nur in eini­gen Aus­nah­me­fäl­len not­wen­dig: Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel kön­nen für Per­so­nen in bestimm­ten Lebens­si­tua­tio­nen, die mit einem erhöh­ten Nähr­stoff­be­darf ver­bun­den sind, sinn­voll sein. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se Senio­ren, die sich auf­grund von Ess-Schwie­rig­kei­ten ein­sei­tig ernäh­ren, chro­nisch Kran­ke, die stän­dig Medi­ka­men­te ein­neh­men müs­sen oder Pati­en­ten mit Magen-Darm-Erkran­kun­gen.

Wer zu einer der Risi­ko­grup­pen gehört und einen Nähr­stoff­man­gel befürch­tet, soll­te nicht will­kür­lich zu irgend­wel­chen Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln grei­fen, son­dern einen mög­li­cher­wei­se bestehen­den Man­gel durch einen Arzt dia­gnos­ti­zie­ren las­sen, raten Medi­zi­ner. Häu­fig kön­nen dann mit Hil­fe eines Ernäh­rungs­be­ra­ters durch ein­fa­che Ände­run­gen der Lebens­mit­tel­aus­wahl die Män­gel beho­ben wer­den. Andern­falls soll­te der Arzt fest­le­gen, wie viel und wel­che Vit­ami­ne, Mine­ral­stof­fe oder Spu­ren­ele­men­te über wel­chen Zeit­raum ein­ge­nom­men wer­den soll­ten.

Fazit: Wer sich aus­ge­wo­gen ernährt, braucht in der Regel kei­ne Vit­ami­ne und Mine­ra­li­en aus der Retor­te. Falsch dosiert kön­nen eini­ge der schein­bar gesun­den und zum Teil teu­ren Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel sogar ganz schön gefähr­lich wer­den.

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