Mit den Jahren nimmt nicht nur die körperlicher Kraft ab – auch die geistige Fitness schwindet. Außer bei Menschen die trainieren. Die bleiben auch im Kopf länger fit, sind besser gegen degenerative Entwicklungen wie Demenz geschützt und können selbst im Alter noch neue Gehirnzellen bilden. Die sogenannte kognitive Fitness wird im übrigen eher durch Bewegung trainiert als durch das Lösen von Sodoku-Rätseln. Das Training für die kleinen grauen Zellen sollte allerdings schon lange vor der Midlife-Crisis systematisch betrieben werden.
Denn auch die geistige Leistungsfähigkeit lässt ohne Training schon früh nach. Das hängt mit der sinkenden Produktion der Wachstumshormone zusammen. Die zwischen dem 20. und 70. Lebensjahr um bis zu 90 Prozent sinkt. Deutliche Anzeichen dafür sind die zunehmende Müdigkeit und nachlassende Konzentration.
Während die Produktion der Wachstumshormone sinkt, steigt der Cortisonspiegel. Man fühlt sich eher gestresst und ist schneller mal schlecht gelaunt. Beide Entwicklungen werden durch körperliche Aktivität nicht nur gestoppt, sondern sogar umgedreht.
Eine Studie hat bestätigt, dass Senioren, die regelmäßig ein Krafttraining mit Gewichten absolvieren, über ein besseres Gedächtnis und eine höhere Konzentrationsfähigkeit verfügen, als Untrainierte. Durch die körperlichen Anforderungen werden nämlich die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin ausgeschüttet, die dem Menschen das Gefühl geben, ruhig und konzentriert zu sein. Die Entstehung des Stresshormons Cortisol dagegen wird durch das Training reduziert, was zu einer deutlichen Zunahme der Gehirneffizienz führt.
Trainierte Menschen sind in der Lage, kognitive Aufgaben wie Entscheidungsfindung, Poblemlösung und das Abrufen von Informationen besser zu bewältigen als Untrainierte. Wissenschaftler sprechen sogar davon, dass durch Training die Gehirnmasse zunimmt und die Zellteilung gefördert wird.
Um die kognitive Leistungsfähigkeit optimal zu steigern, sollte man am besten unterschiedliche Bewegungsarten kombinieren. Besonders empfehlenswert ist die Kombination von Krafttraining mit aeroben Groupfitness-Programmen und Flexibilitäts-Übungen. Die verschiedenen Trainingsreize fördern im Gehirn eine breite Palette neuronaler und chemischer Anpassungen. Und mit hochintensivem Intervalltraining (HIIT) werden Sauerstoffaufnahme und Stoffwechsel noch zusätzlich angeregt.
Die alte Weisheit, dass in einem gesunden Körper auch eine gesunder Geist wohnt, ist eben nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte wird immer mehr zur Gewissheit: Das Training des Körpers hält auch den Geist in Form und bringt die kleinen grauen Zellen auf Trab. In Zeiten weit verbreiteter Bewegungsarmut kann der Anstieg von Alzheimer und Demenz also niemanden überraschen.
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