Wahr­neh­mung ist wich­ti­ger als Mus­kel­kraft

Fünf­mal 1,5 Stun­den unter­rich­te­te Klaus Pet­zold, haupt­be­ruf­li­cher Trai­ner seit 1978 und Groß­meis­ter seit 2006, die Klas­sen­stu­fe 9 der Rosen­stadt­schu­le, The­ma: „Selbst­ver­tei­di­gung als Ergän­zung des schu­li­schen Sport­an­ge­bo­tes“.

Die Rosen­stadt­schu­le Ueter­sen knüpft damit an die Jahr­zehn­te lan­ge Koope­ra­ti­on mit dem PRIS­MA Gesund­heits-Stu­dio an: 90 Jun­gen und Mäd­chen sowie sie­ben Lehrer/innen der Rosen­stadt-Schu­le waren nun wie­der zu Gast im PRIS­MA.

Klaus Petzold (Foto, links) erläutert den Schülern, dass es bei der Selbstverteidigung um Wahrnehmung geht. Bruchtests helfen dabei, die eigenen Kräfte einzuschätzen. Konzentriert bei der Sache ist Firat Tüzün (Mitte).
FOTO: Klaus Plath. QUEL­LE: Ueter­se­ner Nach­rich­ten vom 02.05.2019, Sei­te 1
Klaus Pet­zold (Foto, links) erläu­tert den Schü­lern, dass es bei der Selbst­ver­tei­di­gung um Wahr­neh­mung geht. Bruch­tests hel­fen dabei, die eige­nen Kräf­te ein­zu­schät­zen. Kon­zen­triert bei der Sache ist Firat Tüzün (Mit­te).

Oft, wenn es um „schwie­ri­ge“ Situa­tio­nen und Kon­flikt­be­wäl­ti­gung geht, arbei­ten Päd­ago­gen der RSS und Klaus Pet­zold, Inha­ber und Trai­ner des PRIS­MA, Hand in Hand.

Schon 2008 leg­te Pet­zold ein kom­plet­tes Unter­richts­kon­zept vor, um gemein­sam mit Schü­lern, Eltern und Leh­rern das The­ma Selbstverteidigung/Eigenschutz zu behan­deln. Aller­dings war die Umset­zung noch nicht so drin­gend wie heu­te.

So kamen zwar immer wie­der Arbeits­grup­pen und Pro­jek­te zustan­de, aller­dings nur für unte­re Klas­sen­stu­fen. Die­se, so Pet­zold, sei­en aber für das The­ma „Kon­flikt­be­wäl­ti­gung“ noch sehr jung.

So kön­nen zwar Kin­der sich durch­aus schon mit Tech­ni­ken der Selbst­ver­tei­di­gung ver­traut machen. Wich­tig wird dann jedoch das ver­stan­des­mä­ßi­ge Auf­ar­bei­ten im Jugend­al­ter, also kurz vor dem Erwach­sen­wer­den.

So leg­te Pet­zold jetzt ein Kurz-Kon­zept vor, das zumin­dest einen Ein­stieg in das The­ma „Selbst­ver­tei­di­gung und Eigen­schutz“ durch eige­ne geis­ti­ge und kör­per­li­che Fit­ness ermög­licht.

FOTO: Klaus Plath. QUEL­LE: Ueter­se­ner Nach­rich­ten vom 02.05.2019, Sei­te 1
Erstaun­lich bei den Neunt­kläss­lern des Jahr­gan­ges 2018/19 ist ihr hohes Auf­merk­sam­keits­po­ten­ti­al und die zum Teil erstaun­li­che Fit­ness.

So konn­te Pet­zold in den ver­schie­de­nen Klas­sen ver­schie­de­ne Wege beschrei­ten, die zeig­ten, wel­che Band­brei­te an Ver­an­la­gun­gen die Schüler/innen hät­ten.

Jede Klas­se war anders: Wenn die­se Schüler/innen gemein­sam sich ihres Poten­ti­als bewusst wür­den, wür­den Selbst­ver­trau­en und damit die Chan­cen für (berufliche/persönliche) Selbst­ver­wirk­li­chung noch wei­ter wach­sen.

Wich­tig: Gemein­sa­mes Trai­nie­ren öff­net die Wahr­neh­mung für die Fähig­kei­ten ande­rer.

Auch Akzep­tanz muss trai­niert wer­den. Was für das Gehirn gilt (Schwarm-Intel­li­genz), kann auch im Bereich kör­per­li­cher Fähig­kei­ten zu Gemein­sam­keit statt Kon­kur­renz (Schwarm-Fit­ness) füh­ren.

Das The­ma „Kon­flikt­be­wäl­ti­gung ohne Gewalt“ konn­te aus zeit­li­chen Grün­den nur ange­ris­sen wer­den: Dass zu einer aus­ge­gli­che­nen, kom­pen­sa­ti­ons­fä­hi­gen Per­sön­lich­keit regel­mä­ßi­ges Training (wie täg­li­ches Essen, Trin­ken, Zäh­ne­put­zen) gehört, sei in der Gesell­schaft noch nicht so ganz ange­kom­men.

Dar­an gilt es, so Pet­zold, wei­ter­hin zu arbei­ten. Er wer­de wei­ter ver­su­chen, eini­ge Päd­ago­gen für die­se Art des „Vor­le­bens“ zu begeis­tern. Aber die Vor­stel­lung von täg­li­chem Training ist für vie­le noch zu unbe­quem. Die Beloh­nung durch ein weit­ge­hend eigen­be­stimm­tes und von vie­len kör­per­li­chen (und geis­ti­gen) Schwä­chen frei­es Leben ist vie­len Men­schen noch nicht so rich­tig klar.

Aber allein die Akti­vi­tät und teil­wei­se sogar Begeis­te­rung der Schüler/innen hat Pet­zold wie­der ein­mal moti­viert, an die­sem The­ma dran zu blei­ben.

Kurz-Kon­zept „Ein­stieg in Selbst­ver­tei­di­gung und Eigen­schutz“

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